Mein Iphone & ich

Mein iPhone und ich

Seit Tagen verweigert mein (Geschäfts) iPhone die Kommunikation mit mir, ich starre auf das schwarze Display und es ist nicht das kleinste Leuchten zu sehen. Jetzt habe ich mein Apple zurück zu seinen Wurzeln nach Asien gebracht, ihm eine Thai Sim-Karte spendiert und was passiert, es ist nichts mehr zu sehen, die prall gefüllte Sim-Karte dreht Däumchen. Ich habe mein iPhone gestreichelt, geschüttelt,geklopft und mit totaler Zerstörung gedroht, nix. Im White Tempel habe ich 5 THB in den Wunschbrunnen geworfen, das war offensichtlich zu wenig.

Ich durchstreife die Märkte Thailands und suche ein iPhone Reparaturset, um in einer Not Operation mein IPhone wiederzubeleben, damit es mich wieder erleuchte. Die Op-Schwestern sind schon unterwegs.

Es gibt hier wirklich alles… nur keine Reparaturtools für mein krankes Phone.
Alle anderen sitzen mit ihren Smartphones in leicht gekrümmter Haltung am Tisch, schweigen und streicheln ihre Displays, ich schweige auch und streichle nicht. Das Pärchen am Pool unterhält sich scheinbar via What’s App miteinander. Ihre frisch lackierten Finger, die Luft riecht noch nach dem Lack, huschen lichtschnell über das Eingabefeld, er antwortet träge, ein Bierglas in der linken Hand. Die haben sicher ihre Stimme verloren. Selbst die Mahouts auf ihren Elefanten haben ihre Unschuld an die kleinen leuchtenden Götzen verkauft. Ob die Strahlung den Tieren schadet,…ich werde mit ihm sprechen und das Handy für ihn verwahren( hoffentlich ein Iphone). So geht das nicht weiter!

Der Entschluss steht fest, ich mache einen Entzug!
„Ich heiße Christoph Rapp und nutzte mein iPhone seit 4 Jahren jeden Tag. Nun habe ich mein Smartphone drei Tage nicht mehr angefasst und fühle mich dabei sehr wohl……“
Das mit den drei Tagen ist nicht ganz korrekt, machmal, wenn es mir ganz schlecht geht, darf ich das iPhone 4 von Ina anfassen und eine App starten.
Mir geht es jetzt gut, mein Nacken ist nicht mehr verspannt, meine Hände sind nicht mehr verkrampft und der rechte Zeigefinger drückt kraftvoll den Auslöser der Kamera. Die Arme hängen beim Gehen locker an den Seiten und die Hände durchsuchen nicht mehr unruhig die Taschen, um die aktuelle Position meiner Kommunikationseinheit festzustellen. Ich kann jede beliebige Toilette aufsuchen und muss nicht die Empfangsqualität überprüfen, oder gleich nach der Landung, noch im Cockpit meine Kommunikationskanäle auf lebenswichtige Nachrichten checken.
Mir geht es jetzt gut, wenn die anderen Kommunizieren, meditiere ich und verschränke meine zitternden Hände ineinander.
Nein, ich brauche kein iPhone mehr, ich lebe sehr gut ohne, auch wenn ich nachts zu meinem Koffer schleiche und das unbeleuchtete Iphone-Tamagochi streichle.