Tag 18 Angel, Schnochel, Inseltrip
Heute bleiben unsere heißen Kisten kalt, wir fahren Boot!
Aufstehen um 7.30 Uhr, Müsli fassen und los geht’s. Nach meinen Überlegungen müsste ein mittelprächtiger Bus her, um das ganze Team zu transportieren. In der Mannschaft sind die Eisentäler, Thai-Hilde, die Fahrer-Köchin, und der stille „macht alles“ Helfer. Es kommt kein Bus, sondern ein PickUp, ich wollte schon immer auf so einer Pritsche reisen.
So kommt es auch, Männer auf die Pritsche, Frauen in die Kabine. Die Köchin gibt Gas, nein diesmal nicht, keine Schumi….. Wir gleiten sanft durch die Kurven , wir spüren die zarte Hand. Hans-Jörg bekommt vom Fahrtwind einen Mittelscheitel, ich nicht.
Der Pier ist bald erreicht, die Besatzung rückt an, alles gestandene Seebären, das sieht man.
Das Schiff, kein Schiffchen könnte locker 40-50 schnorchelwillige Langnasen aufnehmen. Zum Thema Nasen später mehr. Leinen los, wir gehen auf Inseltörn. Das Boot nimmt gemächlich Fahrt auf und ich setze mich auf der Kommandobrücke zum Käpten, mal nach dem rechten sehen.
Alles im rechten Lot, das Echolot zeigt 20 m unter dem Kiel, genug für unser Schiff.
Wir nähern uns dem ersten Angelrevier, es bricht eine fieberhafte Aktivität aus, kleine Sepiababys werden zerteilt, die Angeln ausgepackt die Haken und Gewichte überprüft. Der Anker fällt, das Boot wiegt sich sanft in den Wellen.
Als erstes müssen die Profis ran, Hans-Jörg und ich werfen die Haken aus, die Angelschnur sirrt durch die Ösen, mit einem satten Plopp versinkt das Fischfuttter in den Tiefen (exakt 20 m habe ich mit dem Echolot überprüft, alter Seemann). Es wird ruhig an Board alles konzentriert sich auf die Rutenspitzen. Bei mir zuckt es, ich schlage an, die Angelrute biegt sich gewaltig durch, nur nicht zu stark ziehen, das Boot könnte umkippen. Ich umfasse die Angel kraftvoll…. ein Zug ist da, aber es zappelt nix, ich hab nen Hänger. Ich muß meinen Haken und das Bleigewicht dem Meer opfern, mit flinker Hand ist mein Angelgerät neu gerichtet, danke dem „macht alles“ Helfer.
Es wird wieder ruhig an Bord, konzentriertes Angeln, ich glaube das macht diesen Sport aus, diese Konzentration, das Warten auf die Auseinandersetzung mit den Naturkräften. Bei mir zuckt es schon wieder, das ist wohl ein ganz Schlauer, nicht mit mir, ich schlage an, es zappelt. Ich kurble kräftig, der Fisch bietet keine Gegenwehr, der weiß halt, mit wem er es zu tun hat. Schwupp der Fang liegt an Deck. Ein kleiner Fischjugendlicher liegt nach Wasser schnappend an Deck und guckt mich angstvoll an.
Ich entferne vorsichtig den grauenvollen Haken und werfe den Kleinen heimlich zurück ins Meer. Bei den Anderen geht das Zucken auch los und wir fangen ein Paar Unglückliche. Ina und Ursel haben es satt, die Haken zu bestücken und wir Männer haben Pause. Die Frauen haben Angelglück und die Fischkiste wird voller.
Anker hoch, wir fahren nach Kot Ba Dang, eine kleine Insel mit einem Resort. Auf der Fahrt gibt es Nahrung für die Fischjäger, gekocht von unserem The Souk-Resort Team. Satte Jäger sind gefährlich.
Nach dem Anlegen wissen wir, warum wir da sind, die Fische warten schon.
Der Kapitän verteilt Schwimmwesten, hä, sinken wir? Nein, scheinbar gibt es Landratten, die nicht schwimmen können, sie brauchen die zum Schnorcheln, bestimmt die Festlandchinesen. Aber wir, Pah. Die Taucherbrillen werden verteilt und ab zu den Fischen.
Irgendwie sitzt meine Brille nicht, mein Näschen ist im Weg, egal. Platsch wir sind im Meer und die vielen Fische, sind offensichtlich platschende und prustende Menschen gewöhnt und zeigen keine Scheu. Meine Brille ist nicht dicht, ich nehme reichlich Wasser, röchle und huste. So hat das keinen Zweck.Die anderen haben mehr Glück, sie bewundern die Fische unter Wasser.
Also ich zurück zum Schiff, eine andere Brille muss her. Der zweite Versuch endet wie der erste, die Sache mit der Schwimmweste ist vielleicht doch nicht so schlecht. Ich gebe auf, blöde Nase. Dann mache ich halt Bilder und schaue mir die Fische von oben an. Als Ina und Hans-Jörg zur Leiter schwimmen, werden sie von diesen frechen Fischen gekniffen. Ok, wenn die es nicht anders wollen, wo sind die Angeln?
Wir legen ab und steuern die nächste Insel an, Koh Lao Nai. Ein Schiff legt ab, wir an. Hier ist er endlich, der weiße, menschenleere Palmenstrand.
Wir hüpfen ins Wasser und genießen. Zurück auf dem Strand, den Blick vom Wasser geklärt sehen wir auch die Schattenseiten, es gibt hier natürlich auch ein Resort und in Strandnähe stapelt sich Müll zwischen Bauruinen, schade.
Lieber wieder auf’s Meer und Fische jagen. Bald erreichen wir unser nächstes Jagdgebiet, der Anker fällt, Sirr, Plopp, es ist angerichtet. Die Fische hier sind sehr schlau, sie knabbern die Köder ab ohne hängen zu bleiben und zupfen, wenn der Haken leer ist, ein bisschen, damit wir für Nachschub sorgen. Wir fangen nix, aber einer der Matrosen entwickelt sich zur Fangmaschine und zieht laut gackernd, einen Fisch nach dem anderen raus, wir platzen fast vor Neid.
Egal, die Fischkiste ist bald voll und wir schippern zum Hafen. Ich überwache das Echolot und wir erreichen so sicher das Festland. Der Abschied von der Besatzung ist herzlich und den Fang nehmen wir mit.
Die Fahrer-Köchin verspricht, unseren Fang in himmlische Fischgerichte zu verwandeln. Die Fischercrew genießt die Tom Yam Suppe und den gegrillten Fisch. Die Chang machen die ausgetrockneten Kehlen wieder geschmeidig, wir gönnen uns ein wenig Anglerlatein. Toller Tag, beim nächsten Mal fangen wir einen Blue Merlin!