Polen Mai 2018 Oberschlesien

Prolog

Die erste Granate traf die Friedhofskapelle voll, sie durchschlug das Dach und explodierte im Innenraum. Die Explosion legte die Kapelle in Schutt und Asche. Es gab für das natiolsozialistische Deutschland keinen Endsieg, nur Zerstörung……
Oberschlesien, 19.Januar 1945.
Die Winteroffensive der russischen Armee hat begonnen.
Im Pfarrhaus der Gemeinde Annaberg klirrten durch die Explosion die Fensterscheiben. Die Russen waren da!!! Dies war der Startschuss für die lange Flucht von Ruth und ihrer Freundin. Die jungen Frauen hatten in der Telefonvermittlung der Wehrmacht gearbeitet und die Furcht vor den Russen trieb sie wie viele andere auf eine Flucht mit ungewissem Ausgang. Im Gepäck hatte Ruth den Familienschmuck und die Anschrift eines Fernmelde-Soldaten, mit dem sie in der Gleiwitzer Telefonvermittlung gearbeitet hatte.
Meine Mutter erreichte Karlsruhe, die Heimatstadt meines Vaters, der Familienschmuck nicht. Die Frauen hatten auf ihrer Flucht vor der nachrückenden russischen Armee den Schmuck auf einem Acker vergraben. Er wurde wohl eine kleine Aufbauhilfe für die Deutsche Demokratische Republik………..

Prag, Juni 1958
Ich bin inzwischen schon (fast) fünf Jahre alt, meine Mutter und ich übernachten nach langer Zugfahrt im Bahnhofshotel Prag. Morgen werden wir in Annaberg in Polen ankommen. „Onkel Fritz“ der Dorfpfarrer erwartet uns. Es wird für meine Mutter der letzte Besuch der Heimat. An Vieles erinnere ich mich nicht, da war mein 5. Geburtstag, an dem ich eine riesige Buttertorte bekam, sie aber wegen einer Magenverstimmung nicht essen konnte. Und, große Bühne mein erster und einziger Auftritt als Messdiener!

Nach dem „Schatz“ suchten wir nicht. Mutter hatte ihr VolksPhone vergessen und ich war mit dem Umarmen polnischer Eimer und Kloschüsseln beschäftigt.

Eisental, Mai 2018
Genau 60 Jahre nach meinem letzen Besuch in Polen werden wir die Heimat meiner Mutter nochmal besuchen. Den Schmuck werden wir auch dieses Mal nicht suchen, sondern die Schönheiten Polens ansteuern. Nach dem Besuch Oberschlesiens werden wir die Masurische Seenplatte entlang fahren. Wenn es zeitlich reicht, stecken wir den großen Zeh auch noch in die kalte Ostsee.
Wow, mit ist gelungen das 75 Jahre alte VolksPhone zu aktivieren. Ja, es stimmt, es läuft und läuft und läuft. Jetzt muss ich nur noch die Schatzkoordinaten aus dem „ was geht“ Programm auslesen. Die hat meine schlaue Mutter damals gespeichert. Schatzsuche leicht gemacht! ……………….. HaHa! Scherz für die Jungen, damals gab es Volksempfänger und Volkswagen aber kein VolksPhone. Also immer schön aufpassen beim Lesen! Lügen Presse.