Tag 4/5 Zugfahrt von Hanoi nach Lao Cai /Sapa Wanderung durch Reisfelder

 

 Tag 4/5 Zugfahrt von Hanoi nach Lao Cai /Sapa Wanderung durch Reisfelder

Da steht er mit einem Lächeln in der Hotellobby, der geheimnisvolle Bao. Er verabschiedet sich gleich wieder, Zugtickets besorgen, wir sorgen für unseren Magen. Kurz vor 21 Uhr fahren wir mit dem Taxi zum Bahnhof, für eine 3 Millionenstadt ein eher bescheidenes Gebäude. Der Zug nach Lao Cai wartet schon, er wird die 280 km Strecke in 8 Stunden bewältigen.Das gesamte Eisenbahnnetz ist Einspurig ausgebaut, Spurbreite 1 Meter. An den Bahnhöfen warten wir jeweils auf den Gegenzug. Am frühen Morgen weckt uns die Schaffnerin, die Fahrt hat uns reichlich durchgerüttelt, erholsam war die Nacht nicht. Wir stopfen im Halbschlaf unsere Habseligkeiten in die Rucksäcke, der Halbschlaf wird sich noch rächen. Das Taxi wartet schon, es bringt uns die letzten 37 km hinauf in das 1600 m hochliegende malerische Sapa. Wir sehen mal wieder nichts, Nebel. Sapa ist ein zu schnell gewachsenes Städtchen ohne den geringsten Flair. Autos, Roller und Menschen schieben sich dichtgedrängt durch die miserablen Straßen. Dazwischen verlieren sich schwarze H.Mong, rote Dao und Giay. Der Nebel macht das Ganze auch nicht besser. Nach dem Frühstück zeigt sich ein bisschen Blau am Himmel. Unser Taxi bringt uns zum Startpunkt unserer Wanderung. Schon beim Aussteigen werden wir von vier Dao Frauen erwartet. „How are you, what’s your name, my name is ..?? und schließlich und endlich die finale Frage „do you want to buy something?“ Die Frauen saugen sich an uns fest wie Zecken und werden die nächsten zwei Stunden unsere Schatten sein.

Ja richtig gelesen wir werfen Schatten, nach 4 1/2 Tagen Vietnam sehen wir zum ersten mal die vietnamesische Sonne. Begleitet von „How are you…..to buy something“ wandern wir an den Reisterassen entlang das Tal hinauf. Die Bergstämme der schwarzen H.Mong, roten Dao und Giay leben streng getrennt in ihren Dörfern. Eine Ehe zwischen den verschiedenen Völkern war bis vor kurzem ein no go.
Die Reisfelder sind braun und leuchten nicht grün wie in den Reiseführern. Ja, diese berühmten Reisfelder, was ist aus denen geworden? Viele werden inzwischen als Gemüsefelder genutzt, das bringt mehr Gewinn und macht weniger Arbeit. Teilweise sind sie verkauft und hässliche Baustellen oder Häuser zerstören die Harmonie des Tales. Bald wird Sapa nur noch von seinem Ruf leben müssen. Wir erreichen das Dorf unserer Verkaufs-Zecken, sie fallen von uns ab und überfallen mit anderen wie ein Schwarm Hornissen einen eintreffenden Bus.

Nach einem Mittagessen in bescheidenen Verhältnissen schleichen wir uns in das wartende Taxi. Am Abend sind die Autos weg und die Bergvölker da. Mit Oma, Opa, Mamma, Papa und den Kindern lagern sie mitten auf der Straße und verkaufen „Original Handmade“ alles was man nicht braucht Die Nacht im harten Hotelbett wird versüßt mit lieblichem Karaoke. Lesen kann ich nicht, mein Reader liegt im Zug oder in den räuberischen Händen eines Vietnamesen oder Dao oder H.Mong, Ich könnte schreien vor Ärger. Wir verkürzen die Nacht und gucken den Bühler Vollyballern beim verlieren zu, gegen 4 Uhr schlafen wir ein. Ich träume von ehrlichen Findern, egal von welchem Stamm.

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