Tag Archives: Roten Khmer

Kambodscha Tag 3 Siem Reap

Tag 3

Siem Reap

Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, fährt mir ein Krampf wie ein scharfes Messer ins Gedärm, ich komme gerade noch auf die Toilette. Ich wusste gar nicht, dass Montezuma ein Khmer ist. Ich beiße die Zähne zusammen, wir gehen frühstücken.
Heute werden wir  die einheimischen Lokal- Märkte durchsuchen und mit etwas Glück könnten wir  heute schon das Reiskorn finden.

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Schlangen

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Von Krämpfen geplagt schleppe ich mich an den Marktständen vorbei. Was die Menschen hier alles verspeisen, mein Gedärm zieht sich auf Erbsengröße zusammen. Die Wasserschlangen zucken noch, aber  wir winken ab.
Was auffällt, es gibt wenig alte Menschen hier, die Roten Khmer haben gründliche Arbeit geleistet. Bis heute spart sich der Staat die Rente, alle arbeiten bis zum Tod. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Frauen bei 62- und bei Männern bei 58 Jahren. Wäre das bei uns so, gäbe es keine Rentendebatte.

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Nakri erzählt, daß sein Vater und zwei von seinen Schwestern durch Minen umkamen, wen wundert es da, dass das Durchnittsalter bei 22 Jahren liegt. Heute sind mit Hilfe von anderen Ländern die meisten der 4-6 Millionen Landminen entschärft. Nakris Familie hat übrigens als Entschädigung für den Tod des Vaters, der beim Militär war, 500 Dollar erhalten. Bei ihnen angekommen sind lediglich 75 Dollar!!!!  Keine Rente für den Soldaten, der für Volk und Vaterland gestorben ist, es reichte nicht einmal für die Beerdigung. Korruption steckt wie ein blutiger Stachel im Fleisch der Khmer und verhindert den wirtschaftlichen Aufschwung.
Die durch Minen getöteten Tiere wurden von dem hungernden Volk verarbeitet.
Zurück zum Markt. Wir finden eine Reishändlerin, die  uns wichtige Tips für unsere Katzenreis- Suche gibt.

„ Ja ich habe schon davon gehört, dass in Europa Reispackungen ankommen, deren Inhalt nicht den Angaben entspricht. Hier bei mir ist die Füllung immer korrekt! Die Ernte mit Katzen wird nur noch von wenigen Bauern betrieben.  Ich führe ihn schon lange nicht mehr. Sie können ja mal in der Tempelanlage von Angkor Wat suchen“


Enttäuscht verlassen wir den Markt.
Wir werden morgen einen einheimischen Suchtrupp  mit schwerem Gerät für Angkor anheuern, da müssen wir mit großer Nadel stricken.
Auf der Landtour besuchen wir eine Kooperative, die aus alten Zementsäcken Taschen macht. Die Näherinnen  können sich die Arbeitszeit frei wählen und werden am Erlös beteiligt.
Wir treffen unseren Guide Nuong und besprechen bei einem Bier  unseren weiteren Trip. Zum Sundowner zählen wir in der „Skylounge“  die vorbeiziehenden Flughunde.

Am Abend ist Touristenspektakel angesagt. In einem Theater gibt es erst „ Lokal Food“, na ja und anschließend „Traditional Dancing“, hübsch aber viel zu lange.

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Mein Unterleib meldet sich zurück und will sich entlasten, kein Absacken an der Hotelbar, morgen ist Angkor Wat Tag! Im übrigen hat die Bar des Hotels schon geschlossen, also gehen wir ganz seriös ins Bett.
Es ist 2 Uhr und Ina springt aus dem Bett, es rumpelt gewaltig und der Khmerableger Montezumas hat auch sie in seinen Krallen. Die restliche Nacht teilen wir Bett und Toilette.

 

Kambodscha 2016 Tag 12 Gedenkzentrum Choeung Ek( „Killing Fields“) + Phnom Penh

Tag 12

Gedenkzentrum  Choeung Ek( „Killing Fields“)

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Auf der Fahrt zum Gedenkzentrum schlägt der besiegt glaubte Montezuma zu. Ich erflehe einen schellen Stop und eile.
So jetzt ist es mal vorbei mit dem Spaß.
Die Khmer haben eine dunkle, sehr dunkle Geschichte, die nicht allzu lange her ist, die Schreckensherrschaft der Roten Khmer.

  • Die Roten Khmer (Khmer ខ្មែរក្រហម Khmêr Khrôm [kʰmaːe̯ kʰɽom]; französisch Khmers rouges) waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam
  • Am 17. April 1975 wurde Phnom Penh von den Roten Khmer eingenommen, das „Demokratische Kampuchea“ ausgerufen und der im Exil lebende Norodom Sihanouk als Staatsoberhaupt eingesetzt
  • Die meisten Einwohner der Stadt freuten sich über das Ende der Kämpfe und begrüßten die einmarschierenden Truppen jubelnd. Ein großer Teil der Kämpfer bestand aus Kindersoldaten, die zu diesem Zeitpunkt nichts Anderes als ein Leben als Soldaten kannten.
  • Die Stimmungslage kippte schnell, als Pol Pot und die Roten Khmer mit der Errichtung eines Terrorregimes begannen. Am 4. April 1976 wurde Norodom Sihanouk wegen seiner Kritik am Kurs der Roten Khmer als Staatsoberhaupt abgesetzt und unter Hausarrest gestellt, Khieu Samphan zum neuen Staatsoberhaupt und Pol Pot zum Regierungschef ernannt.
  • Die Roten Khmer wollten die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh. Die Räumung der ganzen Stadt erfolgte in einem Zeitraum von nur 48 Stunden.
    In den ersten Monaten dieser revolutionären Ära verwandelte sich das Land in ein gigantisches Arbeits- und Gefangenenlager. Tagesarbeitszeiten von zwölf Stunden oder mehr waren keine Seltenheit, und jeder Schritt der Arbeiter wurde so überwacht, dass fast jeder um sein Leben fürchten musste. Wer zu spät zur Arbeit kam, konnte wegen des Verdachts auf Sabotage hingerichtet werden.
  • Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 fielen den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.
    Die „Bourgeoisie“ wurde „abgeschafft“, und um ein „Bourgeois“ zu sein, reichte es oft, lesen oder eine Fremdsprache (vor allem Französisch) sprechen zu können
  • Während der vierjährigen Schreckensherrschaft wurden schätzungsweise 1,7 bis 2,2 Millionen Menschen in Todeslagern umgebracht oder kamen bei der Zwangsarbeit auf den Reisfeldern ums Leben (bei einer Gesamtbevölkerung von etwas mehr als sieben Millionen).

Die Gedenkstätte hat uns alle zum Nachdenken gebracht. Oft ist man fixiert auf das Kleine, nimmt nicht wahr, was wirklich wichtig ist. Wir jagen Dingen hinterher, die nichts bedeuten, zählen Erbsen, nein Reis und vergessen, dass Fisch auch ohne Reis schmeckt.Wir blasen die Suche ab und nehmen viel wichtigere Dinge unserer Reise mit. Die Natur, die Bauwerke, das Essen und das wichtigste, die Menschen. Wir waren immer wieder beeindruckt von der Offenheit, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und der Nähe, die sie uns gaben. Wie kann ein so freundliches Volk Monster erschaffen, die die eigene Bevölkerung  unterdrücken und töten. Fast ein Viertel der Bevölkerung wurde während der Schreckensherrschaft ausgelöscht. Das Durchschnittsalter ist in Kambodscha 22 Jahre, es gibt viele, sehr viele Kinder, aber Oma und Opa fehlen in vielen Familien.  Ich bin froh, dass wir bei ganzen Suche  so viel Gastfreundschaft erfahren durften. Kambodscha hat uns viele Erlebnisse  und Eindrücke geschenkt.
Wir reisen weiter nach Phnom Penh, hier endet unsere Reise. Wir verabschieden uns von  Nuong und unserem Fahrer. Schlendern durch die Stadt, besuchen einen Nachtmarkt und Rainer sorgt mit seinem Sonnenbrillenkauf für Belustigung. Ein letztes Khmer Abendessen mal ein bisschen Nobler. Morgen fliegen wir nach Krabi und machen Urlaub.
Übrigens: Ich werde vielleicht etwas Reis an eine Katze verfüttern und schauen was raus kommt!!!![flagallery gid=8]