Polenreise 2018

17.Mai Tag 1

So, wir haben gepackt, Luigi nagelt erwartungsvoll vor sich hin, die Reise kann los gehen.
Das Einzige, das uns ausbremst, sind die vielen Baustellen. Sie reihen sich wie eine Perlenkette an unserer Route entlang. Wir beginnen mit dem Entschleunigen!
Unser erstes Ziel liegt noch in Deutschland, Saalburg in Thüringen. Der Campingplatz im Ortsteil Kloster hat seinen „Ossi“ Charme nicht ganz verloren, keine Parzellen, Feuerschale und Alt-Ost-„Rocker“. Sie beglücken uns lautstark mit 70er Jahre Musik. Im Restaurant „Kranich“ gibt es lecker Köstritzer, zwei davon wirken besser als jedes Schlafmittel. Satt und durch die Bierchen in Watte gepackt schlafen wir gut und träumen von Head- Bang und wilden Zeiten.

18.Mai Tag 2
Schnell gepackt, Polen wartet. Baustelle, Baustelle……. Daß wir in Polen sind, merken wir an dem Fehlen dieser Hindernisse. Jetzt sind es die vielen LKW’s, die auf der engen zweispurigen Autobahn einen auf Perlenkette machen. Bis kurz vor Breslau rollen wir Stoßstange an Stoßstange. Die Autobahn nach Breslau kostet Zloty, deswegen wird sie weniger befahren. Immer noch keine einzige Baustelle, die ganzen polnischen Straßenbau-Arbeiter sind wohl auf den deutschen Straßen beschäftigt. Flott nähern wir uns der ersten Station in Polen, St. Annaberg. Noch 30 km, da geht es wieder los, Bremslichter vor und neben uns, wir haben den ersten polnischen Superstau, von wegen die arbeiten alle in Deutschland. Nein, sie verbuddeln schön brav die EU-Gelder auf ihren eigenen Straßen. Wir verlassen an der nächsten Ausfahrt den Stau und rollen über Landstraßen zum Heiligen Berg. Es gibt kurz vor dem Kloster einen kleinen Wohnmobil- Stellplatz mit Dusche, WC und Strom. Fünfzig Meter weiter wartet das Alba Hotel mit Restaurant.
Wir bestellen schlesisches Essen: Hirschroulade mit Knödeln und Schweinelende mit Pilzsoße. Sehr gut. Mit Getränken bezahlen wir 120 Zloty= 30€. Erste Nacht in Mamas Heimat.

19.Mai Tag 3


Nebel liegt über dem Annaberg , kalter Wind und kalte Dusche. Wenn das so weitergeht gibt es die ersten Minuspunkte! Vor dem Frühstück zahlen wir bei dem netten, deutsch sprechenden Stellplatzvermieter ,10€ für die Nacht! Ich streiche im Geiste die Minuspunkte. Das Alba hat noch zu, also geht es mit leerem Magen zum Amphitheater . Ein Propaganda „Thingplatz“ der Nazis. Passend dazu das Wetter, alles Grau in Grau .


Das Alba rettet uns vor dem Hungerast, zum deftigen Frühstück bekommen wir einen Teepunch, das Glas ist gefüllt mit heißem Wasser, Trockenobst und Tee.

Gestärkt besuchen wir das von den Polen so verehrte Kloster mit der Hl. Anna, geschnitzt aus Lindenholz. Die Kirche ist wegen eines Gottesdienstes überfüllt mit Knieenden.

Wir haben es nicht so mit Kirchen. Bevor es richtig voll wird, rollen wir Luigi von den Keilen und fahren nach Oppeln (Opole).

Dort nehmen wir einen unbewachten Parkplatz, inzwischen vertrauen wir den Polen! Wir sind beeindruckt, eine schöne Altstadt. Und, man glaubt es nicht, die machen ein Stadtfest wegen uns, die feiern die Rückkehr eines verlorenen Sohnes. Wir wollen die Stadt von oben sehen, doch vor dem Stadtturm stehen Schlangen. Mist!

Hilfe bietet die Tourist-Information: ein anwesender Türmer (Guide) des Piaster-Turmes bietet uns den Stadtblick von seinem Turm, wir werden es nicht bereuen. Nebenbei nimmt er mir die Heimkehrer-Illusion, es ist das jährliche Fest, nix verlorener Sohn.
Der Piaster-Turm, befindet sich etwas in Schieflage (2-3 Grad), da war wohl beim Bau die Wasserwaage verzogen.

Der Turm wurde übrigens mit einer perfekten Multivision ausgestattet, leider auf polnisch. Es war trotzdem beeindruckend und die Aussicht vom Turm, klasse. Der nette Führer sprach ein wenig Deutsch und hat uns das Nötigste erläutert. Die können auch ohne uns feiern, wir fahren nach Kattowitz.

Es empfängt uns eine Zechenstadt, die Häuser der Vororte bröckeln vor sich hin. Der liegt an einem See in der Nähe des Stadtkerns. Wir sind zufrieden mit unserer Wahl, schöne Stellplätze, saubere Sanitäranlagen und ein gutes Restaurant. Morgen besuchen wir Nikiszowiec  eine Arbeitersiedlung.