Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, fährt mir ein Krampf wie ein scharfes Messer ins Gedärm, ich komme gerade noch auf die Toilette. Ich wusste gar nicht, dass Montezuma ein Khmer ist. Ich beiße die Zähne zusammen, wir gehen frühstücken.
Heute werden wir die einheimischen Lokal- Märkte durchsuchen und mit etwas Glück könnten wir heute schon das Reiskorn finden.
Von Krämpfen geplagt schleppe ich mich an den Marktständen vorbei. Was die Menschen hier alles verspeisen, mein Gedärm zieht sich auf Erbsengröße zusammen. Die Wasserschlangen zucken noch, aber wir winken ab.
Was auffällt, es gibt wenig alte Menschen hier, die Roten Khmer haben gründliche Arbeit geleistet. Bis heute spart sich der Staat die Rente, alle arbeiten bis zum Tod. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Frauen bei 62- und bei Männern bei 58 Jahren. Wäre das bei uns so, gäbe es keine Rentendebatte.
Nakri erzählt, daß sein Vater und zwei von seinen Schwestern durch Minen umkamen, wen wundert es da, dass das Durchnittsalter bei 22 Jahren liegt. Heute sind mit Hilfe von anderen Ländern die meisten der 4-6 Millionen Landminen entschärft. Nakris Familie hat übrigens als Entschädigung für den Tod des Vaters, der beim Militär war, 500 Dollar erhalten. Bei ihnen angekommen sind lediglich 75 Dollar!!!! Keine Rente für den Soldaten, der für Volk und Vaterland gestorben ist, es reichte nicht einmal für die Beerdigung. Korruption steckt wie ein blutiger Stachel im Fleisch der Khmer und verhindert den wirtschaftlichen Aufschwung.
Die durch Minen getöteten Tiere wurden von dem hungernden Volk verarbeitet.
Zurück zum Markt. Wir finden eine Reishändlerin, die uns wichtige Tips für unsere Katzenreis- Suche gibt.
„ Ja ich habe schon davon gehört, dass in Europa Reispackungen ankommen, deren Inhalt nicht den Angaben entspricht. Hier bei mir ist die Füllung immer korrekt! Die Ernte mit Katzen wird nur noch von wenigen Bauern betrieben. Ich führe ihn schon lange nicht mehr. Sie können ja mal in der Tempelanlage von Angkor Wat suchen“
Enttäuscht verlassen wir den Markt.
Wir werden morgen einen einheimischen Suchtrupp mit schwerem Gerät für Angkor anheuern, da müssen wir mit großer Nadel stricken.
Auf der Landtour besuchen wir eine Kooperative, die aus alten Zementsäcken Taschen macht. Die Näherinnen können sich die Arbeitszeit frei wählen und werden am Erlös beteiligt.
Wir treffen unseren Guide Nuong und besprechen bei einem Bier unseren weiteren Trip. Zum Sundowner zählen wir in der „Skylounge“ die vorbeiziehenden Flughunde.
Am Abend ist Touristenspektakel angesagt. In einem Theater gibt es erst „ Lokal Food“, na ja und anschließend „Traditional Dancing“, hübsch aber viel zu lange.
Mein Unterleib meldet sich zurück und will sich entlasten, kein Absacken an der Hotelbar, morgen ist Angkor Wat Tag! Im übrigen hat die Bar des Hotels schon geschlossen, also gehen wir ganz seriös ins Bett.
Es ist 2 Uhr und Ina springt aus dem Bett, es rumpelt gewaltig und der Khmerableger Montezumas hat auch sie in seinen Krallen. Die restliche Nacht teilen wir Bett und Toilette.
Ring, Ring, es ist 6.30 Uhr, unsere Gedärme schreien empört auf, gerade war mal Ruhe. Als Frühstück wählen wir eine (Instand)Suppe, ob sich das nicht rächt?
Unser Guide holt uns mit einem Minibus pünktlich um 7.00 Uhr ab.Wir kaufen die Eintrittskarten für 20 Dollar pro Person, diese sollen demnächst 35 Dollar kosten, “die Korrupten brauchen mehr Geld“, sagt der Guide. Ob dann noch die jährlichen 6 Millionen Besucher kommen, ist fraglich.
Zumindest sehen die Eintrittskarten mit unserem Konterfei nett aus.
Schon am Tor zum ersten Tempel will ich sterben, vertrage ich die Kultur oder die Suppe nicht?
Ich verlasse das Team und opfere die Suppe den Göttern. In den Außenbereichen stoße ich auf unsere Hilfstruppen, sie haben damit begonnen, den Rasen zu mähen. Sie sind spezialisiert auf die Suche von Verschollenem. Mit dem Guide arbeiten wir die Tempel ab. Der Regen stört die Suchtrupps keinen Augenblick.
Wir befragen den Reisbeauftragten der Anlage und er bestätigt unsere Befürchtung, hier werden wir nicht ein Reiskorn finden!
„ In Angkor gibt es den Reisanbau schon seit dem 14.Jahrhundert nicht mehr, sie haben sich leider das falsche Jahrhundert ausgesucht. Damals wurde der Reis dort oben auf den Dächern der Türme getrocknet, danach über die Schächte, die man dort oben sieht, direkt in die Reissilos geleitet . Ich würde in Battambang suchen.“
Wir sind sehr enttäuscht , ziehen aber unser Programm durch und besuchen den „Tomb Raider“ Tempel Ta Prohm.
Er ist meiner Meinung nach mit seinen in die Mauern gewachsenen Bäumen der Spannendste. Die Gruppe der Leidenden bekommt ein neues Mitglied, Bärbel wird blass um die Nase, sie hat aber eine eigene Toilette. Das geplante Essen mit Nakri muss für Ina, Bärbel und Chrisi ausfallen, nur Rainer und Christoph, mit ihren eisernen Mägen, können der Einladung folgen.
Morgen setzen wir unsere Suche in Prek Toal fort und ich hoffe, daß wir dort dem Reiskorn näher kommen.
Reisetag, heute fahren wir mit Mini Van und Schiff nach Prek Toal, ein schwimmendes Dorf auf dem Tonle Sap-See. Die Asphaltstraße wird bald zur Piste. Nach 45 Minuten erreichen wir die Anlegestelle der Boote, wir wuchten unser Gepäck an Deck und verlassen für zwei Tage das Festland. Es ist kaum zu glauben, dass diese riesige Wasserfläche in der Trockenheit verschwindet. Vor kurzem vernichtete ein Waldbrand die Baumbestände auf einer Fläche von 38 qkm. Nach einer Bootsfahrt von 60 Minuten erreichen wir unser Homestay. Im schwimmenden Dorf Prek Toal leben in schwimmenden Häusern 250 Familien. Der ganze Personen- und Warenverkehr findet ausschließlich mit Schiffen statt. Der Wasserstand verändert sich von der Regenzeit zur Trockenzeit enorm und zwar im Verhältnis 4:1, die Häuser bewegen sich entsprechend mit.
Das haben wir noch nie gehabt, Übernachten in einem schwimmenden Haus. Vor der Haustür rattern Boote in allen Größen und Lautstärken vorbei, das ne Nacht.
Wir wechseln in ein kleineres Boot für unsere sicher sinnlose Suche nach unserem Reiskorn, welcher Fisch oder Vogel würde ein Katzenreiskorn verschmähen! Wir machen das Beste daraus und beobachten Vögel. Das Ergebnis ist wie bei anderen Beobachtungsfahrten auch, weit gefahren, wenig gesehen. Ein paar Kormorane, Pelikane und Störche erbarmen sich.
Nach der Rückfahrt und leckerem Khmer -Essen endlich kein Programm. Mein Magen verarbeitet die Mahlzeit in die richtige Richtung und ich kann mich schon mal auf meiner Schlafstätte einliegen. Zum Sonnenuntergang paddeln wir, nach Besichtigung der Krokodil-und Fischzucht, mit einem noch kleineren Boot, an den schwimmenden Gärten vorbei zu einem der wenigen Häuser mit einem festen Fundament, komfortabler ist es mit einem Aussichtsturm ausgestattet. Die schwimmenden Gärten wachsen auf zusammengebundenen Bambusflößen, auf denen Erde geschüttet ist, die Wurzeln wachsen durch dien Bambusstäbe und erreichen so das Wasser. Das ist für die Gärtner prima, sie müssen nie gießen. Die Häuser schwimmen übrigens auch auf solchen Bambusflößen. Nach fünf Jahren müssen die Bambusflöße ausgetauscht werden.
Mit dem Sonnenuntergang wird es nichts, ist aber trotzdem eine schöne Aussicht. Zum Abendessen wieder lecker Essen, mein Magen freut sich und die Toilette vereinsamt.
Noch ein Bier in Abendstimmung, danach legen wir unsere müden Häupter auf die Ruhekissen. Leider schützen die Moskitonetze nicht vor den lärmenden Booten. Doch am Ende siegt die Müdigkeit und es ist Ruhe an Bord. Morgen werden wir in Battambang unsere Suche fortsetzen, Battambang heißt übersetzt: verlorener Stab, das passt, wo man Stäbe verliert, sind vermisste Reiskörner nicht weit! ssss….ssssz….sssssssz………..
Wieder früh aufstehen, was ist das denn, unser gemeinsames Schlafzimmer wird zum Treffpunkt für die Einheimischen. Sie legen mit ihren Booten hier an, um sich mit einem Kaffee für den Tag fit zu machen. Das kann nicht schaden, wir machen mit. Unser „Publik-Boot“ kommt 1 1/2 Stunden zu spät, denn es sind zu viele Wasserhyazinthen unterwegs. Als wir einsteigen, werden wir enttäuscht, praktisch keine Einheimischen mit den zugehörigen Hühnerkäfigen, sondern lauter Barangs (Langnasen, sprich Europäer). Wir quetschen uns etwas angesäuert auf die letzten Sitze. Zum Luftschlappen steigen wir dem Schiff aufs Dach. Nach Stunden verlassen wir den See und fahren den Sanker flussaufwärts. Die Uferböschung rückt immer näher an das Boot heran und die auf den Fluss ragenden Äste der Bäume lassen die „Dachbewohner“ tanzen. Auf Deckebene schlagen die Äste durch die Fenster und einige Fahrgäste kriegen einen aufs Ohr, ich auch.
Das Boot kommt an einer Engstelle zum Stillstand, Dampf steigt aus dem Motorraum. Super, nach der Verspätung nun eine Panne. Die Tagesplanung wird ein weiteres Mal umgestellt. Ein paar Franzosen springen als Markierungsbojen ins Wasser. Der Käpt’n stürmt nach hinten und steckt seinen Kopf in den Motorenraum. Haben wir Schiffbruch? Übernachten in der Wasserwüste des Sangker??…….. Nein die Khmer sind Reparaturwunder , ein bisschen schrauben am Motor und nach kurzer Zeit startet der Motor. Die Fahrgäste einmal nach hinten und vorn scheuchen das Schiff ist wieder frei, wir nehmen Fahrt auf.
Nach Stunden verändert sich die Landschaft, die Bäume weichen zurück, Steilufer säumen den Fluss. Ein paar „Haltestellen“ später ist Endstation, wir erklimmen, von Tuk-Tuk Khmers umschwärmt, über eine schmale Eisentreppe das Ufer. Wieder festen Boden unter den Füßen beladen wir zwei der Tuk-Tuk und entern kurze Zeit später das Hotel. Einmal Happy Hour mit Khmer-Kicker, danach frisch gemachte Nudeln und Teigtaschen einmal gekocht, einmal gebraten, sehr lecker.
Wir gehen früh ins Bett, denn morgen haben wir volles Programm: Sticky Reis, Reispapier Herstellung, Weinprobe ,Rote Khmer Gedenkstätte und das Fledermaus-Wunder.
Battambang bedeutet „verlorener Stab“ beste Voraussetzung für unsere Suche!
Heute ist Löwenzahn, nein Peter Lustig, nein Chrisi Glücklich Tag.
Keine 100 m vom Hotel Seng Hout entfernt, liegt der Markt von Battambang. Wir quetschen uns zwischen die Einheimischen und nehmen unser Frühstück: Suppe mit Nudeln oder Reis. So gestärkt, geht’s ans Tagwerk. Mit einem Tuk-Tuk, das mit 7 Personen inkl. Fahrer sicher nicht ganz ausgelastet ist, fahren wir zu einer Reispapierfabrik. Bisher kamen die Blätter für mich aus der Packung, jetzt erfahren wir, wie sie hergestellt werden. Der aufmerksame Leser wird sich fragen, könnte da mein Reiskorn verarbeitet worden sein? Falsch, Katzenreis kann wegen seines starken Geruchs nicht verwendet werden.
Das Reispapier wird für die Herstellung der auch bei uns beliebten វិលជុំនិទាឃរដូវ= vil choum niteakhordauv , Spring Roll oder auch Frühlingsrolle genannt, benötigt. Wie wird aus einem gewöhnlichen Reiskorn Papier??
Ganz einfach, man benötigt Reis, Wasser, ein Sieb, Reisspelzen zum Feuern, Wasser, ein Tuch und ganz wichtig: ein Bambusrost.
Der Reis wird gemahlen und in Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag wird die durch die Stärke aufgequollene Masse auf ein Tuch gelegt und das überflüssige Wasser damit abgeschieden. Kurz vor der Verarbeitung wird Wasser hinzugefügt, ein dünnflüssiger Brei entsteht. Dieser wird auf ein über einem Topf mit siedendem Wasser gespanntes Tuch gestrichen und kurz abgedeckt. Nun muss das Reisblatt nur noch auf einem Rost aus Bambus, der dem Papier das typische Muster gibt, getrocknet werden. Am Abend werden wir die Reisblätter in ihrer finalen Form verspeisen.
Wir hetzen zum nächsten Event: Sticky Reis. Nicht zu verwechseln mit Sticky Fingers (Rolling Stones).
Sticky Reis, das ist noch einfacher zu erklären: Man benötigt einen 30 cm langen angekokelten Bambusstab mit einem Durchmesser von 3 cm, eine Handvoll Klebreis, eine kleinere Handvoll schwarzer Bohnen, bisschen Zucker und Wasser. Die äußeren Schichten des getrockneten Bambusrohrs werden abgeschält, danach wird eine Seite geöffnet. Nach dem Einfüllen der Zutaten wird das Rohr für zwei Stunden über einem Feuer erhitzt und fertig ist der Sticky Reis und ……… schmeckt süß!
Ein paar Meter weiter finden wir eine „Rote Khmer Gedenkstätte“ Ungeheuer gab es nicht nur in Deutschland, wir beschließen, in Phnom Penh das offizielle Völkermord Gedenkzentrum Choeung Ek( „Killing Fields“) zu besuchen.
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Nun kommt der Eisenbahnliebhaber zum Zuge: ( Achtung Thomas) der Bamboo Train.
Der Bambuszug verkehrt auf eine alten Kolonialstrecke, die früher für den Warentransport der Bauern benutzt wurde.
Der Zug ist simpel aufgebaut: Zwei Achsen mit Rädern, eine Bambusplattform, ein Benzinmotor und das wichtigste, ein Keilriemen. Der Zusammenbau geht lichtschnell, Achsen aufs Gleis, Plattform auf die Achsen und Keilriemen an die Antriebsachse. Mit jeweils drei Fahrgästen besetzt jagen die Norry’s mit gut 50km/h über die Gleise. Bei eingleisigen Verbindungen gibt es bekanntlich Gegenverkehr ohne Ausweichmöglichkeit. Was tun? Der Schwächere gibt nach und baut sein Züglein mit vier Handgriffen auseinander. Hinter dem Stärkeren (mehr Norry’s) noch einmal vier Handgriffe in umgekehrter Reihenfolge und weiter geht die rasende Fahrt. Ein Mungo entkommt knapp der wilden Fahrt. Der Zug endet im Nichts, nur ein paar Nepphütten mit verkaufswilligen Khmer ( übrigens „Kmei“ ausgesprochen) empfangen uns. Die Besichtigung einer stillgelegten Ziegelei bildet den Höhepunkt der Zugfahrt. Die Rückfahrt, wie gehabt.
Am „Bahnhof“ köcheln Reisfeldkrebse vor sich hin, die klauen keine Reiskörner mehr!
Rainer und Christoph verspeisen die Leichen.
Der nächste Höhepunkt des Tages: Weinprobe. Seit Tagen kein Rotwein, da freut sich der Gaumen. Die aufgeregte Khmer Winzer Chefin reiht vor uns Gläser auf: je ein Glas Rotwein, Brandy,Traubensaft und Ingwersaft. Der Wein, ein Cabernet Sauvignon, schmeckt erbärmlich, für mich nicht trinkbar, der Gaumen seufzt. Obwohl der Kellermeister angeblich in Frankreich studiert hat, muß er wohl beim Ausbauen etwas falsch verstanden haben. Wir trinken uns die Reihe durch, hat ja Dollars gekostet. Der Ingwersaft am Ende räumt den Magen auf und wir nähern uns dem Höhepunkt des Tages, es wird gewaltiges Naturspektakel gegeben!
Wir müssen uns stärken, damit wir dieses durchstehen. Das „Restaurant“ liegt kurz vor einem Berg, mit, laut Guide, einer sehr großen Höhle. Das Essen, das auf unserem Tisch landet, ist Hammer, ein kulinarischer Höhepunkt dieser Reise. Dieses Mal dürfen wir mit den Fingern ran, nicht mit den Stäbchen oder gar Messer und Gabel (Messer zum Essen gab es die ganze Reise nicht). Das Ganze kostet für sechs Personen gerade mal 34 Dollar.
Da heute der Erklärtag ist: in Kambodscha gibt es eine offizielle Währung, den Riel, der ist aber so inflationär, daß man der Einfachheit halber die größeren Beträge in US-Dollar bezahlt. 1 $= 4000 Riel!
Dem Koma nahe bekommen wir von der Wirtin Hammocks ausgehändigt und 50 m die Straße rauf gibt es ein paar Verdauungshütten. 17.30 Uhr: die Dämmerung naht und damit das Spektakel. Mit vielen anderen Barangs versammeln wir uns vor der Höhlenöffnung…………. Da bricht eine Wolke erwachter Fledermäuse heraus, nicht 100 sondern Millionen hungriger Flattermänner. Wie ein nicht endender Strom ergießen sich die nächtlichen Jäger über 30 Minuten lang in den abendlichen Himmel. Welche brillante Logistik muss hinter dem reibungslosen Start liegen.Im Gegensatz zur heimatlichen Rush-Hour. Noch Kilometer entfernt ist die Wolke der Jäger zu erkennen.
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Wir lösen am Abend das Verspechen ein und essen unsere វិលជុំនិទាឃរដូវvil choum niteakhordauv (Springrolls).
Von einem Einheimischen bekommen ich auf der Toilette ein Video zugespielt, es wird doch kein Food- Porn (Geiles Essen Bilder)sein, mitnichten, der Inhalt lässt die Flamme der Hoffnung auflodern. Wir sagen alle geplanten Suchaktionen vor Ort ab und werden morgen in die Tiefen des kambodschanischen Dschungels eindringen. Ich zeige euch das Video, muss aber alle Hundebesitzer warnen. Schickt die Hunde Gassi oder bindet ihnen die Augen zu!!!! Der Film gefährdet das Selbstbewusstsein eurer Lieblinge. Es wird der Kampf einer Reiskatze mit einem Riesen Khmerdog gezeigt.
Ein letztes Frühstück in Battambang, wie so oft in der Markthalle. Wir essen, wer hätte es gedacht, Suppe mit Nudeln, dazu Kaffee mit Kondensmilch ,…süß
Vom Jagdfieber gepackt brettern wir in Richtung Chi Phat los. Brettern ist vielleicht übertrieben, die Khmer fahren eher gemäßigt über die holprigen Straßen. Wir gönnen uns, da mein Magen Ruhe gibt, nur wenige Pausen. Ein kurzer Stop, zur „Besichtigung“ einer Töpferei. Sie stellen Glücksschweinchen und Grilltöpfe her. Einer der Töpfe ist angeheizt. Die Einladung zum Frosch-Snack lehnen die meisten von uns ab, Christoph und Rainer probieren. Den Kindern der Töpfer schmeckt’s
.
Weiter geht die endlose Fahrt, nach 12 Stunden reiche ich Nuong diskret mein Handy mit aktiviertem Routenplaner. Sie korrigiert unsere Route geringfügig und wir nähern uns bei anbrechender Dunkelheit Chi Pat. Voller Vorfreude trinken wir zur Feier des anstehenden Erfolgs ein Bier und singen Christoph selig ein Geburtstagsständchen.
Nun trennt uns nur noch der Preak Phipot River von unserem Home Stay, Die Fähre wird aus ihrer Nachtruhe gerissen und wir setzen über.
Die Dorfbewohner haben sich zu einer Eco Touristen Genossenschaft zusammen geschlossen, sie bieten den Barangs oder anderen Kurznasen Homestay’s an, 5$ die Nacht.
Die Küche erwartet uns schon, wen wundert’s bei der Verspätung, es gibt ein kleines Khmer Menü. Es ist spät und wir erklimmen im Stockdunklen die Hühnerleiter unserer Schlafstätte. Selbst im Dunkeln erkennen wir, daß die Hütten einfach sind, sehr einfach! Das Bad befindet sich, nobel, in einer separaten Hütte, auch mit Hühnerleiter, die Dusche eine Tonne mit Schöpfkelle, immerhin ein Porzellanklo. Ich nehme mir fest vor, heute Nacht auf keinen Fall Pipi machen zu müssen. Es gibt zumindest ein Moskitonetz, damit ist zumindest etwas Schlaf in den harten Betten gesichert. Die Nacht wird kurz, morgen früh geht es mit dem Boot den Fluß rauf in den Dschungel Reiskorn suchen und Tiere beobachten.
R— R— R— R— Schepper -Schepper- R—R—R—R— was ist das denn?
Das Smart Phone reißt uns aus dem so kurzen Schlaf. Hallo wir sind doch gerade in den Schlafsack gekrochen! 4.30 Uhr, Nacht, wer will da schon aufstehen? Der Zeitplan ist unerbittlich, wir müssen raus. Ich reibe mir die letzten Traumfetzen aus den Augen, suche den Lichtschalter, Mist die Stromgeneratoren schweigen von 23.00- 5.00 Uhr. Rums, Aua ich renne mir zum X-mal den Kopf an einem Türsturz an, was müssen die Khmer auch so klein sein. Ich ziehe die Stirnlampe über meine lädierte Kopfhaut und hangle die Leiter hinunter. Nach nur wenigen Schritten erreiche ich unser Luxusbad, ich begnüge mich mit einer Katzenwäsche, wen im Dschungel interessiert es wie ich rieche.
Mit kleinen Äuglein marschieren wir zum Treffpunkt. Das Team strahlt wenig Frische und Zuversicht aus, Aufgeben steht in ihren Augen. Ich beginne an der Mission zu zweifeln, habe nicht die Kraft zu motivieren.
Wir nehmen Proviant auf, Reis, Omelett und bisschen Fleisch, voll ökologisch in Bananenblätter verpackt. Unser Guide kommt eine halbe Stunde später, er ist nett, trotzdem hat er uns eine halbe Stunde Schlaf geraubt, da muß er was gut machen!
Wir erreichen das Boot und legen ab, die Schwimmwesten benutzen wir als Sitzpolster. Die Sonne geht auf ………… und alles ist vergessen , sie erstrahlt in einem Licht, ………….wir vergessen Schlafmangel, Aufgeben und das blöde Reiskorn.
Wir schippern flußaufwärts und geben uns dem Dschungel hin. Das Wasser ist wie ein Spiegel, es gibt zwischen der Oberfläche und dem Ufer keinen sichtbaren Übergang. Der Wald erwacht, wir sehen Aras, Gibbons und Makaken. Wir sind verzaubert. Nach drei Stunden Flussfahrt legen wir an. Der Suchtrupp reiht sich auf, wir dringen in den Dschungel ein. Die einzig gefährlichen Tiere, denen wir begegnen, sind Leeches, sie fallen ihre Opfer vom Unterholz an. Sie bohren sich in die zarte Haut der Touristenwaden und trinken Blut, Blutegel. Sie sondern ein Sekret ab, das die Blutgerinnung verhindert, schöne Sauerei, ich habe Glück und werde verschont. Wir begegnen noch einem Elefant- Puh auf Deutsch Elefantenscheiße, ansonsten herrscht Ruhe im Wald. Nach einer Stunde geben wir auf und machen uns auf den Rückweg.
Auf der Fahrt ins Camp fallen alle, einschließlich dem Guide ins Koma, obwohl der ja ne halbe Stunde länger geschlafen hat.
Auf dem Weg durchs Dorf kommen wir an einem Karussell vorbei, es wird gerade für die neue Saison gestrichen…. träum ich??? Wir werfen uns in den Ausgehstaat, heute gibt es Abendessen bei unseren Gastgebern. Es sieht alles sehr lecker aus, als ich diskret darauf hinweise, daß wohl eine Ameise in den Fleischtopf geraten ist, allgemeines Gelächter.
Sie haben einen ganzen Ameisenstaat für uns ausgelöscht und mit dem Fleisch verarbeitet. Schmeckt eigentlich ganz gut, wenn man auf die Panzer beißt, knacken sie ein bisschen und man spürt die Ameisensäure.
Nur die Königin geht mir schwer über die Lippen. Die Köchin strahlt mich lächelnd an, also rein mit der Königin. Heute Nacht schlafen wir besser, man gewöhnt sich ja an alles. Nur blöd, daß die Blase drückt.
Heute fahren wir dort hin wo der Pfeffer wächst, kein schlechter Ort für die Suche.
Es bringt uns heute die „Fußgängerfähre“ über den Fluß zu unserem Auto. Der Fahrer lächelt glücklich, er ist fit und will Kilometer fressen, er war ja nicht im Dschungel. Wir zuckeln wieder über Kambodschas Straßen Richtung Kampot. Gegen 13.00 Uhr erreichen wir unser Ressort „ Green House“ , sehr malerisch am Kompot River gelegen. Nette Bambushütten, weiche Betten, altersgerechte Stufen. Ein kleines Manko gibt es dann doch, bei unserer „Preisklasse“ gibt es nur kalte Duschen! Da stehen wir jetzt drüber, wer den Dschungel übersteht, duscht kalt ohne Gänsehaut! Wartet, daheim dreh ich die Dusche auf bis das ganze Bad dampft. Für den Rest des Tages gibt es nur ein kleines Programm. Wir kaufen ein für ein kleineres Meeresfrüchte-Strandpicknick und das geht am besten in Kep, die Stadt hat einen legendären Markt für frische Meeresfrüchte, insbesondere Krebse. Der Clou, die leckeren Teile werden am Rande des Marktes gleich mundgerecht zubereitet!
Lecker, Lecker! Wir rollen Richtung Strand und nach kleiner Park-und Liegematten-Gebühr wird ausgepackt, ein Eimerchen mit Bierdosen gesellt sich zu uns, los geht’s. Schon nach kurzer Zeit triefen die Finger vor Öl und man hört lustvolles Stöhnen. Die Krebse geben nur zögerlich ihre inneren Werte frei. Wir sind am Ende perfekte Panzerkacker.
Vom Brechen der Panzer erschöpft legen wir die Füße hoch und warten auf den letzten Programmpunkt des Abends, den Sonnenuntergang. Die Aufnahmen der Sonnenuntergänge erreichen eine stattliche Anzahl und werden bald die Speicherkarte sprengen.
Wir gönnen uns als Betthupferl ein, zwei Drinks in unserer Hotelbar und rümpfen über die anderen Barangs ein bisschen die Nase.
Wir fahren über eine Rumpelstraße nach Kampot und nehmen unser Khmer Frühstück, Porridge. Das Restaurant liegt an einem Kreisel mit einem Durian Denkmal in der Mitte, hä? Ok, lieber eine stinkende Durian als ein Kriegerdenkmal. Heute keine Reissuche, sondern wir besuchen eine Pfefferplantage. Die Anlage ist sehr professionell angelegt und, was sofort auffällt ,sehr sauber. Schnell wird klar, der Besitzer ist ein europäischer Geschäftsmann, der mit Softwareentwicklung sein Geld gemacht hat. Er erzählt, er habe sich vor Jahren in dieses Land verliebt und will mit Geld und Ideen Gutes tun. Die Plantage, la Plantation ( ) wurde vor drei Jahren auf dem von ihm gekauften Land angelegt und liefert nun die ersten Erträge. Den Gewinn steckt der gute Mann in ein Schulprogramm. Wir sind beeindruckt und kaufen Pfeffer. Dass Geld hier drinsteckt, sieht man, sein Wohn-und Gästehaus wurde von Japanischen Star- Architekten entworfen. Ein weiteres Projekt, erzählt er uns, ist der Kauf und die Restaurierung alter Khmerhäuser. Diese werden das Besucherzentrum und Büros beherbergen.[flagallery gid=6]
Wir besuchen den Bokor Nationalpark mit seinem Popokvil Waterfall. Wir fahren immer schön den Berg rauf. Er wird merklich kühler, Bewegungen verursachen keine Schweißausbrüche mehr. In mir erwacht neue Energie und ich starte eine kleine Solosuche, komme allerdings nicht weit, eine Schlange stellt sich mir in den Weg und will mich angreifen. Der wahre Held erkennt den Stärkeren, ich ziehe mich zurück und hole Verstärkung. Jetzt ist die Schlange schlau und vermeidet den Kampf gegen die Übermacht. Wir klettern über jede Menge Felsen und können den Wasserfall von unten betrachten. Wir sind ein weiteres Mal beeindruckt und vergessen die Suche.
Heute ist ein Abschieds- Dinner mit unserem Guide Nuong und unserem treuen und sicheren Fahrer, wie hieß der noch mal? Es gibt Hühnchen, Gemüse, die schon üblichen Ameisen und luftgetrockneter Fisch. Der Fisch wird getrocknet und vor dem Verzehr kurz erhitzt. Wie es schmeckt? Wie mit Fischpaste bestrichene Pappe! Ich kann mich dafür nicht begeistern, Rainer schon, wem’s schmeckt.
Morgen fahren wir nach Phnom Penh, da endet unsere Suche. Wir werden auf dem Weg noch das Gedenkzentrum Choeung Ek( „Killing Fields“) besuchen.
Auf der Fahrt zum Gedenkzentrum schlägt der besiegt glaubte Montezuma zu. Ich erflehe einen schellen Stop und eile.
So jetzt ist es mal vorbei mit dem Spaß.
Die Khmer haben eine dunkle, sehr dunkle Geschichte, die nicht allzu lange her ist, die Schreckensherrschaft der Roten Khmer.
Die Roten Khmer (Khmer ខ្មែរក្រហម Khmêr Khrôm [kʰmaːe̯ kʰɽom]; französisch Khmers rouges) waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam
Am 17. April 1975 wurde Phnom Penh von den Roten Khmer eingenommen, das „Demokratische Kampuchea“ ausgerufen und der im Exil lebende Norodom Sihanouk als Staatsoberhaupt eingesetzt
Die meisten Einwohner der Stadt freuten sich über das Ende der Kämpfe und begrüßten die einmarschierenden Truppen jubelnd. Ein großer Teil der Kämpfer bestand aus Kindersoldaten, die zu diesem Zeitpunkt nichts Anderes als ein Leben als Soldaten kannten.
Die Stimmungslage kippte schnell, als Pol Pot und die Roten Khmer mit der Errichtung eines Terrorregimes begannen. Am 4. April 1976 wurde Norodom Sihanouk wegen seiner Kritik am Kurs der Roten Khmer als Staatsoberhaupt abgesetzt und unter Hausarrest gestellt, Khieu Samphan zum neuen Staatsoberhaupt und Pol Pot zum Regierungschef ernannt.
Die Roten Khmer wollten die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh. Die Räumung der ganzen Stadt erfolgte in einem Zeitraum von nur 48 Stunden.
In den ersten Monaten dieser revolutionären Ära verwandelte sich das Land in ein gigantisches Arbeits- und Gefangenenlager. Tagesarbeitszeiten von zwölf Stunden oder mehr waren keine Seltenheit, und jeder Schritt der Arbeiter wurde so überwacht, dass fast jeder um sein Leben fürchten musste. Wer zu spät zur Arbeit kam, konnte wegen des Verdachts auf Sabotage hingerichtet werden.
Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 fielen den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.
Die „Bourgeoisie“ wurde „abgeschafft“, und um ein „Bourgeois“ zu sein, reichte es oft, lesen oder eine Fremdsprache (vor allem Französisch) sprechen zu können
Während der vierjährigen Schreckensherrschaft wurden schätzungsweise 1,7 bis 2,2 Millionen Menschen in Todeslagern umgebracht oder kamen bei der Zwangsarbeit auf den Reisfeldern ums Leben (bei einer Gesamtbevölkerung von etwas mehr als sieben Millionen).
Die Gedenkstätte hat uns alle zum Nachdenken gebracht. Oft ist man fixiert auf das Kleine, nimmt nicht wahr, was wirklich wichtig ist. Wir jagen Dingen hinterher, die nichts bedeuten, zählen Erbsen, nein Reis und vergessen, dass Fisch auch ohne Reis schmeckt.Wir blasen die Suche ab und nehmen viel wichtigere Dinge unserer Reise mit. Die Natur, die Bauwerke, das Essen und das wichtigste, die Menschen. Wir waren immer wieder beeindruckt von der Offenheit, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und der Nähe, die sie uns gaben. Wie kann ein so freundliches Volk Monster erschaffen, die die eigene Bevölkerung unterdrücken und töten. Fast ein Viertel der Bevölkerung wurde während der Schreckensherrschaft ausgelöscht. Das Durchschnittsalter ist in Kambodscha 22 Jahre, es gibt viele, sehr viele Kinder, aber Oma und Opa fehlen in vielen Familien. Ich bin froh, dass wir bei ganzen Suche so viel Gastfreundschaft erfahren durften. Kambodscha hat uns viele Erlebnisse und Eindrücke geschenkt.
Wir reisen weiter nach Phnom Penh, hier endet unsere Reise. Wir verabschieden uns von Nuong und unserem Fahrer. Schlendern durch die Stadt, besuchen einen Nachtmarkt und Rainer sorgt mit seinem Sonnenbrillenkauf für Belustigung. Ein letztes Khmer Abendessen mal ein bisschen Nobler. Morgen fliegen wir nach Krabi und machen Urlaub.
Übrigens: Ich werde vielleicht etwas Reis an eine Katze verfüttern und schauen was raus kommt!!!![flagallery gid=8]