Tag 18 Die Farbe des Meeres.
Mit dem Bus machen wir Sightseeing, der Lefkadische Felsen wird besucht. Auf den gewohnt engen Straßen werden wir vom Gegenverkehr weitgehend verschont. An einem Aussichtspunkt schenkt uns die Sonne ein unvergessliches Farbenspiel, das Meer hat eine von uns noch nie gesehene Blautönung, der absolute Wahnsinn, oder kurz: Geil!!
Nach ein paar engen und steilen Kurven erreichen wir einen der schönsten Strände Griechenlands, auch hier diese unglaubliche Blautönung.Das muss man gesehen haben!
Auch hier wird emsig am Saisonstart gearbeitet. Noch ein bisschen enge Straße und wir erreichen den Lefkatdschen Felsen, geschmückt mit einem Leuchtturm.
Tag 19- 23 (21.-26.April) Lefkas- Camping Elena
Wir verlassen die Insel und fahren nach Norden. Auf der Strecke liegt die Brücke von Arta. Ich zitiere Wiki:
Die Brücke von Arta über den Arachthos ist die bekannteste historische Brücke in Griechenland. Sie wird bereits in der Antike von Plinius erwähnt und soll aus der Zeit des Königs Pyrrhos I. von Epirus stammen.
In ihrer heutigen Gestalt geht die Brücke auf das Jahr 1612 zurück und ist somit ein osmanisches Bauwerk. Sie ist aus Stein gebaut und hat vier Bögen. Die längste Spannweite beträgt 25 m, die Gesamtlänge 130 m.
Viele Theaterstücke und Märchen der griechischen Geschichte haben diese Brücke zum Gegenstand. Der Legende nach musste der Baumeister erst seine Frau in die Brücke einmauern, um diese fertigzustellen. Bis zur Erbringung dieses Opfers stürzte die Brücke über Nacht immer wieder ein.
In Parga gibt es leider keinen geöffneten Campingplatz, schade , das ehemalige Fischerdorf hat sich längst zu einem veritablen Touristenort gewandelt. Die Campingplätze haben entweder geschlossen oder wir finden sie nicht.
So geht die Fahrt weiter die Küste entlang, irgendwo wird sich ein Plätzchen finden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, finden wir kurz vor Igoumenitsa einen Stellplatz direkt am Meer, Camping Elena Beach.
Georg, der Besitzer wohnt auf der Anlage, da kann er auch schon im April öffnen. Die größeren Plätze öffnen halt erst im Mai, da rollen in steigender Zahl Wohnmobile über Griechenlands Straßen. „Elena“ ist ein Glücksgriff, das Schicksal hat es gut gemeint, Georg ist ein charmanter Gastgeber und seine Mutter eine begnadete Köchin. Wir legen zum Ende der Reise die Füße hoch, genießen die Sonne und füllen die Bäuche mit leckeren Speisen.
Den letzen Abend verbringen wir mit Monika und Georg. Die Bayern werden mit der gleichen Fähre nach Venedig die Heimreise antreten. Wir stehen die übliche Verspätung der Fähre aus, geteiltes Leid. Die Fähre kommt gegen 2 Uhr, wir sind längst tiefgefroren und lenken mit steifen Fingern unsere Kisten in den Fährenbauch. Ich bewundere die LKW Fahrer, die ihre riesigen Container im Rückwärtsgang die enge Zufahrt hinauf millimetergenau parken, oft passt da keine Hand mehr dazwischen. Ich bekomme schon beim Rangieren von Luigi Schweißausbrüche! Die Fähre, das Übliche: unfreundliches Personal, recht teures Essen… aber dafür gibt es nette kleine, dunkle Kabinen für einen ungestörten Schlaf, am Tag flanieren auf dem Sonnendeck und lesen in der Frühlingssonne. Kein stundenlanges Fahren auf endlosen, eintönigen Autobahnen, suchen nach Übernachtungsplätzen und schlechtes Essen in öden Raststätten. Die gespeicherte Urlaubsenergie wird nicht verbrannt, wir kommen entspannt nach Hause.
Abschließend können wir sagen, Griechenland hat wirklich mehr zu bieten als Souflaki und Meer! Atemberaubende Landschaften mit schneebedeckten Bergen, sattgrünen Tälern, ein Meer, das die Farben wechselt wie ein Chamäleon, super freundliche Menschen, die dir nachsehen, daß Merkel deine Kanzlerin ist, und das Essen. Als Tipp, nie das „normale“ Touri Angebot wählen, sondern das was in den Küchen in den Töpfen schmorgelt, Eintopfgerichte sind die wahre Stärke der griechischen Küche!
Also fahrt nach Griechenland, freut euch an allem, was dieses Land zu bieten hat und füllt die Kassen mit gut angelegten Euros, damit es mit diesem schönen Land aufwärts geht. Also los, geht in die nächste Ouzeria, setzt Euch zwischen die Griechen, genießt die Mese und Jamas!!!!
Vorgeschichte
Als wir im Juni 2015 mit unserem Ducato Womo Bj 2002 bei Lyon mit defekter Einspritzpumpe auf einem Rastplatz standen, war es für mich klar, wir trennen uns. Das Vertrauen war weg, wer möchte schon mit einem inkontinenten Auto Kilometer fressen, ich nicht!
4 Monate Blood, Sweat and Tears
Nach dem tränenreichen Abschied in den Ruhestand hatte ich gedacht, such dir ´ne Beschäftigung so zum Runterfahren, damit der Übergang vom Chef zum Couchpotato nicht zu heftig wird. Der Plan: ein bisschen an einem Transporter schrauben und mal kurz ein Wohnmobil daraus machen. Bisschen Internet und schon stand ein VW „Schnäppchen“ Crafter im Hof (eigene Geschichte). So wurde es nichts mit lang ausschlafen und nach dem Frühstück Richtung Couch schielen. Morgens kurz nach Sieben aufstehen, um acht Uhr auf die „Baustelle“, egal welches Wetter, und ich sage Euch, es war oft kalt und nass. Es wurde dann mindestens 8 Stunden gesägt, gebohrt, geschraubt und oft geflucht. Nach einer Woche konnte ich meinen ersten und einzigen Helfer Luigi (Ina) rekrutieren, endlich wieder delegieren!!
Die Tage, Wochen, Monate galoppierten vorbei und der Camper wurde ( später als geplant) fertig. Den geplanten Griechenland-Urlaub mussten wir streichen, so ist es halt im Business, Arbeit geht vor.
Der Plan:
Der Crafter, war wirklich ein Schnäppchen 14500€ für einen L2H2 Crafter Bj 2014 mit gerade mal 35000 km, Glück gehabt!
Was wir wollten:
Ein Wohnmobil für Zwei, das alltagstauglich ist und auf einen Supermarktparkplatz passt.
Es sollte sich auch mal ein größeres Teil transportieren lassen.
Solarpower, damit der Kühlschrank auch ohne Steckdose kühl bleibt.
möglichst Schubladen, Schränke sind nicht übersichtlich.
Kein Bad mit Toilette, wer duscht schon gerne in einer Streichholzschachtel. Muss ich nachts mal raus, kann ich auch die paar Meter ins nächste „Häuschen“ laufen. Dafür muss ich nicht am nächsten morgen mein Pipi über den Platz tragen. Naja, alles Ansichtssache!
Die Ausführung:
Den ersten Monat verbrachte ich mit der Planung und Materialbeschaffung. Mit dem Programm SketchUp habe ich das „3d Modell“ entworfen ( eine Woche üben). Die hochpreisigen Bauteile habe ich teilweise über Ebay oder Werksverkauf z.B.: Dometic erworben.
Isoliert wurde mit selbstklebendem Armaflex. Prima zu verarbeiten.
Das Ausbauholz habe ich mir bei der Firma Vöhringer im Werksverkauf besorgt. 27qm Feldahorn beschichtetes Pappelsperrholz für 25€ pro qm. Sperrholz Wandverkleidung für 3€/qm
Die 180W Solarzellen wurden mit Silkaflex aufs Dach geklebt.
Solarregler von Victronic mit Bluetooth Dongle
Kleines Android Tablet mit Victronic Connect (App Solaranlage), Wetterstation und Kodi als Medienzentrale.
Decken und Wandverkleidung mit beschichtetem Sperrholz 2,7 mm
Bei einem Schreiner wurden die Möbelteile zugeschnitten und mit Kanten versehen. Zeitaufwand ca. 10 Stunden. Die Kanten sind heißgeklebt, sieht sehr edel aus und halten sicher besser als die eingefrästen Profile. Kosten 450€. Diese Aktion hat mir sicher Tage Sägen erspart und die Kanten sind halt wirklich gerade.
Der Boden wurde mit 2 cm Styrodur und einer 12mm Siebdruckplatte aufgebaut.
Mit Schablonen wurden die Möbel an die Außenwand angepasst und mit Blindnietmuttern an den Holmen verankert.
90l Kompressorkühlschrank ( Vorteil zum Absorber: weniger Energiebedarf, bessere Kühlleistung und !!! keine Lüftungsöffnungen in der Außenwand nötig. Einziger kleiner Nachteil: Laufgeräusche.)
Markise Fiamma
Truma Heizung
Unterwegs:
Luigi hat sich in den vergangenen Monaten auf diversen Reisen wacker geschlagen, nix klappert, das mit den vielen Schubladen hat sich auch bewährt, wir müssen nicht so viel „kruschteln“ (süddeutscher Ausdruck für suchen). Das Beste: wir kommen an!
Alles was mit Strom zu tun hat, habe ich in diesem Schrank zusammengeführt
Sicherung + Fi 220V
Anzeige 220V (old school: Analoganzeige)
Steckdose 220
Sicherungen 12V
12V Steckdose
USB laden 2X
Fernbedienung Heizung
Samsung Tablet für die Anzeige Solardaten, Innen-und Außentemperatur, Kodi für IPTV
(Sollte eigentlich da ein Raspberry hin, aber das Software fummeln wurde mir Zuviel, Android anschließen und alle Daten sind da, das ist doch viel bequemer!))
Es fing eigentlich ganz harmlos an, es war mal wieder Sushi machen angesagt. Der Fisch war gekauft und das besondere war der KAMBODSCHA-KATZEN-REIS! Das ungewöhnliche daran ist schnell erklärt: die Kambodschaner treiben zur Reisernte Katzen auf die Felder und die schärfen ihre Krallen an den Reisähren und die Bauern müssen nur noch den Reis aufsammeln. Durch die Katzen hat der Reis ein besonderes Aroma, ähnlich wie der Geruch meiner ausgelatschten Joggingschuhe, wie das Aroma zustandekommt……..
Also kurz, das Zeug ist schweineteuer. Als ich den Reis aus dem Schrank hole, ist mir sofort klar, da ist zu wenig Reis in der Packung, das Wiegen bringt keine Erkenntnis, die sind halt schlau die Khmer, es hilft nix, ich muss zählen.
Laut Packung sollen es 25.555 Reiskörner sein, es fehlt doch tatsächlich ein Katzenkorn.
Das lasse ich mir nicht bieten, ich hole mir das Korn bei den Katzenbauern. Wir leisten ein bisschen Aufbauhilfe und gönnen uns dabei ein bisschen Abenteuer.(Die Franzosen haben das Land von 1863 bis 1941 ausgebeutet. Aber es kam noch schlimmer:Es sind unter den Roten Khmer 1,7 Millionen Menschen verschwunden, das Land erholt sich nur langsam von der Schreckensherrschaft) Hm… das mit dem Wohnmobil klappt nicht, bis wir dort sind, ist Trumps Sohn zum zweiten mal zum Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt worden und mein Reiskorn längst in einem Katzendarm verschwunden.
Also fliegen, ist auch schnell bei Thai- Air gebucht, der Kreditkarte sei Dank. Wir haben gerade noch ein schmales Zeitfenster vom 19.11.-10.12. gefunden, was dem Rentner meist fehlt, ist Zeit. Das Team steht auch schon, Bärbel und Rainer, erfahrene Japanreisende, die Japaner haben es ja auch mit dem Reis. Ina vervollständigt das Team als Chef der Logistik. Und welcher Glücksfall: mein Neffe Christoph weilt zur Zeit in Kambodscha und sucht auch. Was er sucht, weiß ich nicht, aber wenn Christoph schon mal da ist, lässt er sich gut als Reiseplaner vor Ort einsetzen.
Die Suche nach dem fehlenden Reiskorn ist mit Hilfe einheimischer Scouts geplant. Die erste Stadtion wird Siem Reap sein, in der angrenzenden Tempelanlage Angkor Wat sollen vermehrt Reiskörner gefunden worden sein. Morgen geht’s los, ich berichte weiter.
Kambodscha Tag 1-3
Samstag 19.11.
Die Koffer sind gepackt und wir haben hoffentlich nichts vergessen. Nun fehlen nur noch Bärbel und Rainer, aber die kommen immer ein bisschen später. Sie rollen auf den Hof, jetzt können wir endlich zack, zack das Reiseequipment ins Auto laden. Jetzt ist alles drin, nur der Fahrersitz bleibt leer, äh, wo ist Steffen, der soll uns fahren. Mein Gott sind die unprofessionell, es sind halt keine Planer. Jetzt mach ich ein bisschen Hektik und setzte mich selbst ans Steuer. Der Motor heult auf, Steffen ist jetzt da und macht den Beifahrer. Wir sind keine 2000m gefahren, da stellen wir beim Abarbeiten der geistigen Checkliste fest, auch Profis haben das Recht, mal etwas zu vergessen. Immer den Ball schön flach halten, es sind ja nur die Visas für Kambodscha, Rainer zeigt mir stolz seines, alles kein Problem, zwischen Frankfurt und Siem Reap finden wir sicher einen Drucker.
Ab sofort läuft alles reibungslos, die Bahn ist pünktlich, das Einchecken mit Rail Check-In in Frankfurt funktioniert, der Sicherheitscheck findet bei uns keine tickenden Bomben. Die netten Thai-Flug-Mädl’s schieben uns auf die zu engen Sitze, ein Thai über 180cm ist halt eher selten. Zumindest schlafen meine Beine für die nächsten zehneinhalb Stunden ein.
Sonntag 20.11.
Ich krieche in Bangkok aus dem Flugzeug und stelle fest, daß es meinem Suchtrupp nicht besser ergeht. Doch die Reise ist längst nicht beendet, wir müssen zum Don Muang Flughafen, dem anderen Flughafen Bangkoks. Die Fluggesellschaften haben netterweise einen Shuttlebus bereitgestellt, wir müssen ihn nur finden. Es bauen sich die ersten Spannungen beim Interpretieren des Wegweisers auf. Wir üben schon mal das Suchen und verlieren wir uns kurz aus den Augen.
Don Muang ist die letzte Chance einen Drucker zu finden. Beim Air Asia Schalter werden wir fündig. Bei aller Dankbarkeit, selbst für zwergwüchsige Thais sind die Sitzreihen der Air Asia Flugzeuge zu eng!
Siem Reap Airport empfängt uns mit Bürokratie, wer denkt, ein E-Visa mit Reisepass reicht für die Einreise liegt falsch. Wir haben den Flug mit dem Ausfüllen des Einreiseantrags und der Zollerklärung verbracht. Nun stehen wir in der langen Reihe Einreisewilliger. Die mürrischen Khmer Beamten arbeiten die müden Touristen mit gelassener Ruhe ab. Noch ein Foto und zum Abschied werden unsere Fingerabdrücke abgenommen. Unser Gepäck kreiselt sich schon geraume Zeit schwindelig. Der Zoll winkt uns durch und wir werden von Christoph und dem Tuk-Tuk Fahrer Nakri empfangen. Müde, aber glücklich steigen wir in die wartenden Tuk- Tuk und fahren durch das nächtliche Siam Reap. Die Tuk-Tuk sehen hier ganz anders aus, es sind Motorräder mit Anhängern.
TuK TuK
Im Hotel werfen wir das Gepäck ins Zimmer, nun wird gefeiert, Teamfinding! Wir stürzen uns ins Tourinachtleben, futtern uns durch die Speisekarte eines Restaurants, ob das gut geht? Nach dem Essen gibt es in den Bierbars auf die Ohren und mit ein paar Bieren klingt der Khmer-Pop erträglich. Wir lassen uns noch ein wenig durch die Straßen treiben, nach 22 Stunden Flug und 5 Stunden treiben lassen ist das Team müde.
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufmache, fährt mir ein Krampf wie ein scharfes Messer ins Gedärm, ich komme gerade noch auf die Toilette. Ich wusste gar nicht, dass Montezuma ein Khmer ist. Ich beiße die Zähne zusammen, wir gehen frühstücken.
Heute werden wir die einheimischen Lokal- Märkte durchsuchen und mit etwas Glück könnten wir heute schon das Reiskorn finden.
Von Krämpfen geplagt schleppe ich mich an den Marktständen vorbei. Was die Menschen hier alles verspeisen, mein Gedärm zieht sich auf Erbsengröße zusammen. Die Wasserschlangen zucken noch, aber wir winken ab.
Was auffällt, es gibt wenig alte Menschen hier, die Roten Khmer haben gründliche Arbeit geleistet. Bis heute spart sich der Staat die Rente, alle arbeiten bis zum Tod. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Frauen bei 62- und bei Männern bei 58 Jahren. Wäre das bei uns so, gäbe es keine Rentendebatte.
Nakri erzählt, daß sein Vater und zwei von seinen Schwestern durch Minen umkamen, wen wundert es da, dass das Durchnittsalter bei 22 Jahren liegt. Heute sind mit Hilfe von anderen Ländern die meisten der 4-6 Millionen Landminen entschärft. Nakris Familie hat übrigens als Entschädigung für den Tod des Vaters, der beim Militär war, 500 Dollar erhalten. Bei ihnen angekommen sind lediglich 75 Dollar!!!! Keine Rente für den Soldaten, der für Volk und Vaterland gestorben ist, es reichte nicht einmal für die Beerdigung. Korruption steckt wie ein blutiger Stachel im Fleisch der Khmer und verhindert den wirtschaftlichen Aufschwung.
Die durch Minen getöteten Tiere wurden von dem hungernden Volk verarbeitet.
Zurück zum Markt. Wir finden eine Reishändlerin, die uns wichtige Tips für unsere Katzenreis- Suche gibt.
„ Ja ich habe schon davon gehört, dass in Europa Reispackungen ankommen, deren Inhalt nicht den Angaben entspricht. Hier bei mir ist die Füllung immer korrekt! Die Ernte mit Katzen wird nur noch von wenigen Bauern betrieben. Ich führe ihn schon lange nicht mehr. Sie können ja mal in der Tempelanlage von Angkor Wat suchen“
Enttäuscht verlassen wir den Markt.
Wir werden morgen einen einheimischen Suchtrupp mit schwerem Gerät für Angkor anheuern, da müssen wir mit großer Nadel stricken.
Auf der Landtour besuchen wir eine Kooperative, die aus alten Zementsäcken Taschen macht. Die Näherinnen können sich die Arbeitszeit frei wählen und werden am Erlös beteiligt.
Wir treffen unseren Guide Nuong und besprechen bei einem Bier unseren weiteren Trip. Zum Sundowner zählen wir in der „Skylounge“ die vorbeiziehenden Flughunde.
Am Abend ist Touristenspektakel angesagt. In einem Theater gibt es erst „ Lokal Food“, na ja und anschließend „Traditional Dancing“, hübsch aber viel zu lange.
Mein Unterleib meldet sich zurück und will sich entlasten, kein Absacken an der Hotelbar, morgen ist Angkor Wat Tag! Im übrigen hat die Bar des Hotels schon geschlossen, also gehen wir ganz seriös ins Bett.
Es ist 2 Uhr und Ina springt aus dem Bett, es rumpelt gewaltig und der Khmerableger Montezumas hat auch sie in seinen Krallen. Die restliche Nacht teilen wir Bett und Toilette.
Ring, Ring, es ist 6.30 Uhr, unsere Gedärme schreien empört auf, gerade war mal Ruhe. Als Frühstück wählen wir eine (Instand)Suppe, ob sich das nicht rächt?
Unser Guide holt uns mit einem Minibus pünktlich um 7.00 Uhr ab.Wir kaufen die Eintrittskarten für 20 Dollar pro Person, diese sollen demnächst 35 Dollar kosten, “die Korrupten brauchen mehr Geld“, sagt der Guide. Ob dann noch die jährlichen 6 Millionen Besucher kommen, ist fraglich.
Zumindest sehen die Eintrittskarten mit unserem Konterfei nett aus.
Schon am Tor zum ersten Tempel will ich sterben, vertrage ich die Kultur oder die Suppe nicht?
Ich verlasse das Team und opfere die Suppe den Göttern. In den Außenbereichen stoße ich auf unsere Hilfstruppen, sie haben damit begonnen, den Rasen zu mähen. Sie sind spezialisiert auf die Suche von Verschollenem. Mit dem Guide arbeiten wir die Tempel ab. Der Regen stört die Suchtrupps keinen Augenblick.
Wir befragen den Reisbeauftragten der Anlage und er bestätigt unsere Befürchtung, hier werden wir nicht ein Reiskorn finden!
„ In Angkor gibt es den Reisanbau schon seit dem 14.Jahrhundert nicht mehr, sie haben sich leider das falsche Jahrhundert ausgesucht. Damals wurde der Reis dort oben auf den Dächern der Türme getrocknet, danach über die Schächte, die man dort oben sieht, direkt in die Reissilos geleitet . Ich würde in Battambang suchen.“
Wir sind sehr enttäuscht , ziehen aber unser Programm durch und besuchen den „Tomb Raider“ Tempel Ta Prohm.
Er ist meiner Meinung nach mit seinen in die Mauern gewachsenen Bäumen der Spannendste. Die Gruppe der Leidenden bekommt ein neues Mitglied, Bärbel wird blass um die Nase, sie hat aber eine eigene Toilette. Das geplante Essen mit Nakri muss für Ina, Bärbel und Chrisi ausfallen, nur Rainer und Christoph, mit ihren eisernen Mägen, können der Einladung folgen.
Morgen setzen wir unsere Suche in Prek Toal fort und ich hoffe, daß wir dort dem Reiskorn näher kommen.
Reisetag, heute fahren wir mit Mini Van und Schiff nach Prek Toal, ein schwimmendes Dorf auf dem Tonle Sap-See. Die Asphaltstraße wird bald zur Piste. Nach 45 Minuten erreichen wir die Anlegestelle der Boote, wir wuchten unser Gepäck an Deck und verlassen für zwei Tage das Festland. Es ist kaum zu glauben, dass diese riesige Wasserfläche in der Trockenheit verschwindet. Vor kurzem vernichtete ein Waldbrand die Baumbestände auf einer Fläche von 38 qkm. Nach einer Bootsfahrt von 60 Minuten erreichen wir unser Homestay. Im schwimmenden Dorf Prek Toal leben in schwimmenden Häusern 250 Familien. Der ganze Personen- und Warenverkehr findet ausschließlich mit Schiffen statt. Der Wasserstand verändert sich von der Regenzeit zur Trockenzeit enorm und zwar im Verhältnis 4:1, die Häuser bewegen sich entsprechend mit.
Das haben wir noch nie gehabt, Übernachten in einem schwimmenden Haus. Vor der Haustür rattern Boote in allen Größen und Lautstärken vorbei, das ne Nacht.
Wir wechseln in ein kleineres Boot für unsere sicher sinnlose Suche nach unserem Reiskorn, welcher Fisch oder Vogel würde ein Katzenreiskorn verschmähen! Wir machen das Beste daraus und beobachten Vögel. Das Ergebnis ist wie bei anderen Beobachtungsfahrten auch, weit gefahren, wenig gesehen. Ein paar Kormorane, Pelikane und Störche erbarmen sich.
Nach der Rückfahrt und leckerem Khmer -Essen endlich kein Programm. Mein Magen verarbeitet die Mahlzeit in die richtige Richtung und ich kann mich schon mal auf meiner Schlafstätte einliegen. Zum Sonnenuntergang paddeln wir, nach Besichtigung der Krokodil-und Fischzucht, mit einem noch kleineren Boot, an den schwimmenden Gärten vorbei zu einem der wenigen Häuser mit einem festen Fundament, komfortabler ist es mit einem Aussichtsturm ausgestattet. Die schwimmenden Gärten wachsen auf zusammengebundenen Bambusflößen, auf denen Erde geschüttet ist, die Wurzeln wachsen durch dien Bambusstäbe und erreichen so das Wasser. Das ist für die Gärtner prima, sie müssen nie gießen. Die Häuser schwimmen übrigens auch auf solchen Bambusflößen. Nach fünf Jahren müssen die Bambusflöße ausgetauscht werden.
Mit dem Sonnenuntergang wird es nichts, ist aber trotzdem eine schöne Aussicht. Zum Abendessen wieder lecker Essen, mein Magen freut sich und die Toilette vereinsamt.
Noch ein Bier in Abendstimmung, danach legen wir unsere müden Häupter auf die Ruhekissen. Leider schützen die Moskitonetze nicht vor den lärmenden Booten. Doch am Ende siegt die Müdigkeit und es ist Ruhe an Bord. Morgen werden wir in Battambang unsere Suche fortsetzen, Battambang heißt übersetzt: verlorener Stab, das passt, wo man Stäbe verliert, sind vermisste Reiskörner nicht weit! ssss….ssssz….sssssssz………..