Wieder früh aufstehen, was ist das denn, unser gemeinsames Schlafzimmer wird zum Treffpunkt für die Einheimischen. Sie legen mit ihren Booten hier an, um sich mit einem Kaffee für den Tag fit zu machen. Das kann nicht schaden, wir machen mit. Unser „Publik-Boot“ kommt 1 1/2 Stunden zu spät, denn es sind zu viele Wasserhyazinthen unterwegs. Als wir einsteigen, werden wir enttäuscht, praktisch keine Einheimischen mit den zugehörigen Hühnerkäfigen, sondern lauter Barangs (Langnasen, sprich Europäer). Wir quetschen uns etwas angesäuert auf die letzten Sitze. Zum Luftschlappen steigen wir dem Schiff aufs Dach. Nach Stunden verlassen wir den See und fahren den Sanker flussaufwärts. Die Uferböschung rückt immer näher an das Boot heran und die auf den Fluss ragenden Äste der Bäume lassen die „Dachbewohner“ tanzen. Auf Deckebene schlagen die Äste durch die Fenster und einige Fahrgäste kriegen einen aufs Ohr, ich auch.
Das Boot kommt an einer Engstelle zum Stillstand, Dampf steigt aus dem Motorraum. Super, nach der Verspätung nun eine Panne. Die Tagesplanung wird ein weiteres Mal umgestellt. Ein paar Franzosen springen als Markierungsbojen ins Wasser. Der Käpt’n stürmt nach hinten und steckt seinen Kopf in den Motorenraum. Haben wir Schiffbruch? Übernachten in der Wasserwüste des Sangker??…….. Nein die Khmer sind Reparaturwunder , ein bisschen schrauben am Motor und nach kurzer Zeit startet der Motor. Die Fahrgäste einmal nach hinten und vorn scheuchen das Schiff ist wieder frei, wir nehmen Fahrt auf.
Nach Stunden verändert sich die Landschaft, die Bäume weichen zurück, Steilufer säumen den Fluss. Ein paar „Haltestellen“ später ist Endstation, wir erklimmen, von Tuk-Tuk Khmers umschwärmt, über eine schmale Eisentreppe das Ufer. Wieder festen Boden unter den Füßen beladen wir zwei der Tuk-Tuk und entern kurze Zeit später das Hotel. Einmal Happy Hour mit Khmer-Kicker, danach frisch gemachte Nudeln und Teigtaschen einmal gekocht, einmal gebraten, sehr lecker.
Wir gehen früh ins Bett, denn morgen haben wir volles Programm: Sticky Reis, Reispapier Herstellung, Weinprobe ,Rote Khmer Gedenkstätte und das Fledermaus-Wunder.
Battambang bedeutet „verlorener Stab“ beste Voraussetzung für unsere Suche!
Heute ist Löwenzahn, nein Peter Lustig, nein Chrisi Glücklich Tag.
Keine 100 m vom Hotel Seng Hout entfernt, liegt der Markt von Battambang. Wir quetschen uns zwischen die Einheimischen und nehmen unser Frühstück: Suppe mit Nudeln oder Reis. So gestärkt, geht’s ans Tagwerk. Mit einem Tuk-Tuk, das mit 7 Personen inkl. Fahrer sicher nicht ganz ausgelastet ist, fahren wir zu einer Reispapierfabrik. Bisher kamen die Blätter für mich aus der Packung, jetzt erfahren wir, wie sie hergestellt werden. Der aufmerksame Leser wird sich fragen, könnte da mein Reiskorn verarbeitet worden sein? Falsch, Katzenreis kann wegen seines starken Geruchs nicht verwendet werden.
Das Reispapier wird für die Herstellung der auch bei uns beliebten វិលជុំនិទាឃរដូវ= vil choum niteakhordauv , Spring Roll oder auch Frühlingsrolle genannt, benötigt. Wie wird aus einem gewöhnlichen Reiskorn Papier??
Ganz einfach, man benötigt Reis, Wasser, ein Sieb, Reisspelzen zum Feuern, Wasser, ein Tuch und ganz wichtig: ein Bambusrost.
Der Reis wird gemahlen und in Wasser eingeweicht. Am nächsten Tag wird die durch die Stärke aufgequollene Masse auf ein Tuch gelegt und das überflüssige Wasser damit abgeschieden. Kurz vor der Verarbeitung wird Wasser hinzugefügt, ein dünnflüssiger Brei entsteht. Dieser wird auf ein über einem Topf mit siedendem Wasser gespanntes Tuch gestrichen und kurz abgedeckt. Nun muss das Reisblatt nur noch auf einem Rost aus Bambus, der dem Papier das typische Muster gibt, getrocknet werden. Am Abend werden wir die Reisblätter in ihrer finalen Form verspeisen.
Wir hetzen zum nächsten Event: Sticky Reis. Nicht zu verwechseln mit Sticky Fingers (Rolling Stones).
Sticky Reis, das ist noch einfacher zu erklären: Man benötigt einen 30 cm langen angekokelten Bambusstab mit einem Durchmesser von 3 cm, eine Handvoll Klebreis, eine kleinere Handvoll schwarzer Bohnen, bisschen Zucker und Wasser. Die äußeren Schichten des getrockneten Bambusrohrs werden abgeschält, danach wird eine Seite geöffnet. Nach dem Einfüllen der Zutaten wird das Rohr für zwei Stunden über einem Feuer erhitzt und fertig ist der Sticky Reis und ……… schmeckt süß!
Ein paar Meter weiter finden wir eine „Rote Khmer Gedenkstätte“ Ungeheuer gab es nicht nur in Deutschland, wir beschließen, in Phnom Penh das offizielle Völkermord Gedenkzentrum Choeung Ek( „Killing Fields“) zu besuchen.
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Nun kommt der Eisenbahnliebhaber zum Zuge: ( Achtung Thomas) der Bamboo Train.
Der Bambuszug verkehrt auf eine alten Kolonialstrecke, die früher für den Warentransport der Bauern benutzt wurde.
Der Zug ist simpel aufgebaut: Zwei Achsen mit Rädern, eine Bambusplattform, ein Benzinmotor und das wichtigste, ein Keilriemen. Der Zusammenbau geht lichtschnell, Achsen aufs Gleis, Plattform auf die Achsen und Keilriemen an die Antriebsachse. Mit jeweils drei Fahrgästen besetzt jagen die Norry’s mit gut 50km/h über die Gleise. Bei eingleisigen Verbindungen gibt es bekanntlich Gegenverkehr ohne Ausweichmöglichkeit. Was tun? Der Schwächere gibt nach und baut sein Züglein mit vier Handgriffen auseinander. Hinter dem Stärkeren (mehr Norry’s) noch einmal vier Handgriffe in umgekehrter Reihenfolge und weiter geht die rasende Fahrt. Ein Mungo entkommt knapp der wilden Fahrt. Der Zug endet im Nichts, nur ein paar Nepphütten mit verkaufswilligen Khmer ( übrigens „Kmei“ ausgesprochen) empfangen uns. Die Besichtigung einer stillgelegten Ziegelei bildet den Höhepunkt der Zugfahrt. Die Rückfahrt, wie gehabt.
Am „Bahnhof“ köcheln Reisfeldkrebse vor sich hin, die klauen keine Reiskörner mehr!
Rainer und Christoph verspeisen die Leichen.
Der nächste Höhepunkt des Tages: Weinprobe. Seit Tagen kein Rotwein, da freut sich der Gaumen. Die aufgeregte Khmer Winzer Chefin reiht vor uns Gläser auf: je ein Glas Rotwein, Brandy,Traubensaft und Ingwersaft. Der Wein, ein Cabernet Sauvignon, schmeckt erbärmlich, für mich nicht trinkbar, der Gaumen seufzt. Obwohl der Kellermeister angeblich in Frankreich studiert hat, muß er wohl beim Ausbauen etwas falsch verstanden haben. Wir trinken uns die Reihe durch, hat ja Dollars gekostet. Der Ingwersaft am Ende räumt den Magen auf und wir nähern uns dem Höhepunkt des Tages, es wird gewaltiges Naturspektakel gegeben!
Wir müssen uns stärken, damit wir dieses durchstehen. Das „Restaurant“ liegt kurz vor einem Berg, mit, laut Guide, einer sehr großen Höhle. Das Essen, das auf unserem Tisch landet, ist Hammer, ein kulinarischer Höhepunkt dieser Reise. Dieses Mal dürfen wir mit den Fingern ran, nicht mit den Stäbchen oder gar Messer und Gabel (Messer zum Essen gab es die ganze Reise nicht). Das Ganze kostet für sechs Personen gerade mal 34 Dollar.
Da heute der Erklärtag ist: in Kambodscha gibt es eine offizielle Währung, den Riel, der ist aber so inflationär, daß man der Einfachheit halber die größeren Beträge in US-Dollar bezahlt. 1 $= 4000 Riel!
Dem Koma nahe bekommen wir von der Wirtin Hammocks ausgehändigt und 50 m die Straße rauf gibt es ein paar Verdauungshütten. 17.30 Uhr: die Dämmerung naht und damit das Spektakel. Mit vielen anderen Barangs versammeln wir uns vor der Höhlenöffnung…………. Da bricht eine Wolke erwachter Fledermäuse heraus, nicht 100 sondern Millionen hungriger Flattermänner. Wie ein nicht endender Strom ergießen sich die nächtlichen Jäger über 30 Minuten lang in den abendlichen Himmel. Welche brillante Logistik muss hinter dem reibungslosen Start liegen.Im Gegensatz zur heimatlichen Rush-Hour. Noch Kilometer entfernt ist die Wolke der Jäger zu erkennen.
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Wir lösen am Abend das Verspechen ein und essen unsere វិលជុំនិទាឃរដូវvil choum niteakhordauv (Springrolls).
Von einem Einheimischen bekommen ich auf der Toilette ein Video zugespielt, es wird doch kein Food- Porn (Geiles Essen Bilder)sein, mitnichten, der Inhalt lässt die Flamme der Hoffnung auflodern. Wir sagen alle geplanten Suchaktionen vor Ort ab und werden morgen in die Tiefen des kambodschanischen Dschungels eindringen. Ich zeige euch das Video, muss aber alle Hundebesitzer warnen. Schickt die Hunde Gassi oder bindet ihnen die Augen zu!!!! Der Film gefährdet das Selbstbewusstsein eurer Lieblinge. Es wird der Kampf einer Reiskatze mit einem Riesen Khmerdog gezeigt.
Ein letztes Frühstück in Battambang, wie so oft in der Markthalle. Wir essen, wer hätte es gedacht, Suppe mit Nudeln, dazu Kaffee mit Kondensmilch ,…süß
Vom Jagdfieber gepackt brettern wir in Richtung Chi Phat los. Brettern ist vielleicht übertrieben, die Khmer fahren eher gemäßigt über die holprigen Straßen. Wir gönnen uns, da mein Magen Ruhe gibt, nur wenige Pausen. Ein kurzer Stop, zur „Besichtigung“ einer Töpferei. Sie stellen Glücksschweinchen und Grilltöpfe her. Einer der Töpfe ist angeheizt. Die Einladung zum Frosch-Snack lehnen die meisten von uns ab, Christoph und Rainer probieren. Den Kindern der Töpfer schmeckt’s
.
Weiter geht die endlose Fahrt, nach 12 Stunden reiche ich Nuong diskret mein Handy mit aktiviertem Routenplaner. Sie korrigiert unsere Route geringfügig und wir nähern uns bei anbrechender Dunkelheit Chi Pat. Voller Vorfreude trinken wir zur Feier des anstehenden Erfolgs ein Bier und singen Christoph selig ein Geburtstagsständchen.
Nun trennt uns nur noch der Preak Phipot River von unserem Home Stay, Die Fähre wird aus ihrer Nachtruhe gerissen und wir setzen über.
Die Dorfbewohner haben sich zu einer Eco Touristen Genossenschaft zusammen geschlossen, sie bieten den Barangs oder anderen Kurznasen Homestay’s an, 5$ die Nacht.
Die Küche erwartet uns schon, wen wundert’s bei der Verspätung, es gibt ein kleines Khmer Menü. Es ist spät und wir erklimmen im Stockdunklen die Hühnerleiter unserer Schlafstätte. Selbst im Dunkeln erkennen wir, daß die Hütten einfach sind, sehr einfach! Das Bad befindet sich, nobel, in einer separaten Hütte, auch mit Hühnerleiter, die Dusche eine Tonne mit Schöpfkelle, immerhin ein Porzellanklo. Ich nehme mir fest vor, heute Nacht auf keinen Fall Pipi machen zu müssen. Es gibt zumindest ein Moskitonetz, damit ist zumindest etwas Schlaf in den harten Betten gesichert. Die Nacht wird kurz, morgen früh geht es mit dem Boot den Fluß rauf in den Dschungel Reiskorn suchen und Tiere beobachten.
R— R— R— R— Schepper -Schepper- R—R—R—R— was ist das denn?
Das Smart Phone reißt uns aus dem so kurzen Schlaf. Hallo wir sind doch gerade in den Schlafsack gekrochen! 4.30 Uhr, Nacht, wer will da schon aufstehen? Der Zeitplan ist unerbittlich, wir müssen raus. Ich reibe mir die letzten Traumfetzen aus den Augen, suche den Lichtschalter, Mist die Stromgeneratoren schweigen von 23.00- 5.00 Uhr. Rums, Aua ich renne mir zum X-mal den Kopf an einem Türsturz an, was müssen die Khmer auch so klein sein. Ich ziehe die Stirnlampe über meine lädierte Kopfhaut und hangle die Leiter hinunter. Nach nur wenigen Schritten erreiche ich unser Luxusbad, ich begnüge mich mit einer Katzenwäsche, wen im Dschungel interessiert es wie ich rieche.
Mit kleinen Äuglein marschieren wir zum Treffpunkt. Das Team strahlt wenig Frische und Zuversicht aus, Aufgeben steht in ihren Augen. Ich beginne an der Mission zu zweifeln, habe nicht die Kraft zu motivieren.
Wir nehmen Proviant auf, Reis, Omelett und bisschen Fleisch, voll ökologisch in Bananenblätter verpackt. Unser Guide kommt eine halbe Stunde später, er ist nett, trotzdem hat er uns eine halbe Stunde Schlaf geraubt, da muß er was gut machen!
Wir erreichen das Boot und legen ab, die Schwimmwesten benutzen wir als Sitzpolster. Die Sonne geht auf ………… und alles ist vergessen , sie erstrahlt in einem Licht, ………….wir vergessen Schlafmangel, Aufgeben und das blöde Reiskorn.
Wir schippern flußaufwärts und geben uns dem Dschungel hin. Das Wasser ist wie ein Spiegel, es gibt zwischen der Oberfläche und dem Ufer keinen sichtbaren Übergang. Der Wald erwacht, wir sehen Aras, Gibbons und Makaken. Wir sind verzaubert. Nach drei Stunden Flussfahrt legen wir an. Der Suchtrupp reiht sich auf, wir dringen in den Dschungel ein. Die einzig gefährlichen Tiere, denen wir begegnen, sind Leeches, sie fallen ihre Opfer vom Unterholz an. Sie bohren sich in die zarte Haut der Touristenwaden und trinken Blut, Blutegel. Sie sondern ein Sekret ab, das die Blutgerinnung verhindert, schöne Sauerei, ich habe Glück und werde verschont. Wir begegnen noch einem Elefant- Puh auf Deutsch Elefantenscheiße, ansonsten herrscht Ruhe im Wald. Nach einer Stunde geben wir auf und machen uns auf den Rückweg.
Auf der Fahrt ins Camp fallen alle, einschließlich dem Guide ins Koma, obwohl der ja ne halbe Stunde länger geschlafen hat.
Auf dem Weg durchs Dorf kommen wir an einem Karussell vorbei, es wird gerade für die neue Saison gestrichen…. träum ich??? Wir werfen uns in den Ausgehstaat, heute gibt es Abendessen bei unseren Gastgebern. Es sieht alles sehr lecker aus, als ich diskret darauf hinweise, daß wohl eine Ameise in den Fleischtopf geraten ist, allgemeines Gelächter.
Sie haben einen ganzen Ameisenstaat für uns ausgelöscht und mit dem Fleisch verarbeitet. Schmeckt eigentlich ganz gut, wenn man auf die Panzer beißt, knacken sie ein bisschen und man spürt die Ameisensäure.
Nur die Königin geht mir schwer über die Lippen. Die Köchin strahlt mich lächelnd an, also rein mit der Königin. Heute Nacht schlafen wir besser, man gewöhnt sich ja an alles. Nur blöd, daß die Blase drückt.
Heute fahren wir dort hin wo der Pfeffer wächst, kein schlechter Ort für die Suche.
Es bringt uns heute die „Fußgängerfähre“ über den Fluß zu unserem Auto. Der Fahrer lächelt glücklich, er ist fit und will Kilometer fressen, er war ja nicht im Dschungel. Wir zuckeln wieder über Kambodschas Straßen Richtung Kampot. Gegen 13.00 Uhr erreichen wir unser Ressort „ Green House“ , sehr malerisch am Kompot River gelegen. Nette Bambushütten, weiche Betten, altersgerechte Stufen. Ein kleines Manko gibt es dann doch, bei unserer „Preisklasse“ gibt es nur kalte Duschen! Da stehen wir jetzt drüber, wer den Dschungel übersteht, duscht kalt ohne Gänsehaut! Wartet, daheim dreh ich die Dusche auf bis das ganze Bad dampft. Für den Rest des Tages gibt es nur ein kleines Programm. Wir kaufen ein für ein kleineres Meeresfrüchte-Strandpicknick und das geht am besten in Kep, die Stadt hat einen legendären Markt für frische Meeresfrüchte, insbesondere Krebse. Der Clou, die leckeren Teile werden am Rande des Marktes gleich mundgerecht zubereitet!
Lecker, Lecker! Wir rollen Richtung Strand und nach kleiner Park-und Liegematten-Gebühr wird ausgepackt, ein Eimerchen mit Bierdosen gesellt sich zu uns, los geht’s. Schon nach kurzer Zeit triefen die Finger vor Öl und man hört lustvolles Stöhnen. Die Krebse geben nur zögerlich ihre inneren Werte frei. Wir sind am Ende perfekte Panzerkacker.
Vom Brechen der Panzer erschöpft legen wir die Füße hoch und warten auf den letzten Programmpunkt des Abends, den Sonnenuntergang. Die Aufnahmen der Sonnenuntergänge erreichen eine stattliche Anzahl und werden bald die Speicherkarte sprengen.
Wir gönnen uns als Betthupferl ein, zwei Drinks in unserer Hotelbar und rümpfen über die anderen Barangs ein bisschen die Nase.
Wir fahren über eine Rumpelstraße nach Kampot und nehmen unser Khmer Frühstück, Porridge. Das Restaurant liegt an einem Kreisel mit einem Durian Denkmal in der Mitte, hä? Ok, lieber eine stinkende Durian als ein Kriegerdenkmal. Heute keine Reissuche, sondern wir besuchen eine Pfefferplantage. Die Anlage ist sehr professionell angelegt und, was sofort auffällt ,sehr sauber. Schnell wird klar, der Besitzer ist ein europäischer Geschäftsmann, der mit Softwareentwicklung sein Geld gemacht hat. Er erzählt, er habe sich vor Jahren in dieses Land verliebt und will mit Geld und Ideen Gutes tun. Die Plantage, la Plantation ( ) wurde vor drei Jahren auf dem von ihm gekauften Land angelegt und liefert nun die ersten Erträge. Den Gewinn steckt der gute Mann in ein Schulprogramm. Wir sind beeindruckt und kaufen Pfeffer. Dass Geld hier drinsteckt, sieht man, sein Wohn-und Gästehaus wurde von Japanischen Star- Architekten entworfen. Ein weiteres Projekt, erzählt er uns, ist der Kauf und die Restaurierung alter Khmerhäuser. Diese werden das Besucherzentrum und Büros beherbergen.[flagallery gid=6]
Wir besuchen den Bokor Nationalpark mit seinem Popokvil Waterfall. Wir fahren immer schön den Berg rauf. Er wird merklich kühler, Bewegungen verursachen keine Schweißausbrüche mehr. In mir erwacht neue Energie und ich starte eine kleine Solosuche, komme allerdings nicht weit, eine Schlange stellt sich mir in den Weg und will mich angreifen. Der wahre Held erkennt den Stärkeren, ich ziehe mich zurück und hole Verstärkung. Jetzt ist die Schlange schlau und vermeidet den Kampf gegen die Übermacht. Wir klettern über jede Menge Felsen und können den Wasserfall von unten betrachten. Wir sind ein weiteres Mal beeindruckt und vergessen die Suche.
Heute ist ein Abschieds- Dinner mit unserem Guide Nuong und unserem treuen und sicheren Fahrer, wie hieß der noch mal? Es gibt Hühnchen, Gemüse, die schon üblichen Ameisen und luftgetrockneter Fisch. Der Fisch wird getrocknet und vor dem Verzehr kurz erhitzt. Wie es schmeckt? Wie mit Fischpaste bestrichene Pappe! Ich kann mich dafür nicht begeistern, Rainer schon, wem’s schmeckt.
Morgen fahren wir nach Phnom Penh, da endet unsere Suche. Wir werden auf dem Weg noch das Gedenkzentrum Choeung Ek( „Killing Fields“) besuchen.
Auf der Fahrt zum Gedenkzentrum schlägt der besiegt glaubte Montezuma zu. Ich erflehe einen schellen Stop und eile.
So jetzt ist es mal vorbei mit dem Spaß.
Die Khmer haben eine dunkle, sehr dunkle Geschichte, die nicht allzu lange her ist, die Schreckensherrschaft der Roten Khmer.
Die Roten Khmer (Khmer ខ្មែរក្រហម Khmêr Khrôm [kʰmaːe̯ kʰɽom]; französisch Khmers rouges) waren eine maoistisch-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam
Am 17. April 1975 wurde Phnom Penh von den Roten Khmer eingenommen, das „Demokratische Kampuchea“ ausgerufen und der im Exil lebende Norodom Sihanouk als Staatsoberhaupt eingesetzt
Die meisten Einwohner der Stadt freuten sich über das Ende der Kämpfe und begrüßten die einmarschierenden Truppen jubelnd. Ein großer Teil der Kämpfer bestand aus Kindersoldaten, die zu diesem Zeitpunkt nichts Anderes als ein Leben als Soldaten kannten.
Die Stimmungslage kippte schnell, als Pol Pot und die Roten Khmer mit der Errichtung eines Terrorregimes begannen. Am 4. April 1976 wurde Norodom Sihanouk wegen seiner Kritik am Kurs der Roten Khmer als Staatsoberhaupt abgesetzt und unter Hausarrest gestellt, Khieu Samphan zum neuen Staatsoberhaupt und Pol Pot zum Regierungschef ernannt.
Die Roten Khmer wollten die Gesellschaft mit Gewalt in einen Agrarkommunismus überführen. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh. Die Räumung der ganzen Stadt erfolgte in einem Zeitraum von nur 48 Stunden.
In den ersten Monaten dieser revolutionären Ära verwandelte sich das Land in ein gigantisches Arbeits- und Gefangenenlager. Tagesarbeitszeiten von zwölf Stunden oder mehr waren keine Seltenheit, und jeder Schritt der Arbeiter wurde so überwacht, dass fast jeder um sein Leben fürchten musste. Wer zu spät zur Arbeit kam, konnte wegen des Verdachts auf Sabotage hingerichtet werden.
Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 fielen den Roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.
Die „Bourgeoisie“ wurde „abgeschafft“, und um ein „Bourgeois“ zu sein, reichte es oft, lesen oder eine Fremdsprache (vor allem Französisch) sprechen zu können
Während der vierjährigen Schreckensherrschaft wurden schätzungsweise 1,7 bis 2,2 Millionen Menschen in Todeslagern umgebracht oder kamen bei der Zwangsarbeit auf den Reisfeldern ums Leben (bei einer Gesamtbevölkerung von etwas mehr als sieben Millionen).
Die Gedenkstätte hat uns alle zum Nachdenken gebracht. Oft ist man fixiert auf das Kleine, nimmt nicht wahr, was wirklich wichtig ist. Wir jagen Dingen hinterher, die nichts bedeuten, zählen Erbsen, nein Reis und vergessen, dass Fisch auch ohne Reis schmeckt.Wir blasen die Suche ab und nehmen viel wichtigere Dinge unserer Reise mit. Die Natur, die Bauwerke, das Essen und das wichtigste, die Menschen. Wir waren immer wieder beeindruckt von der Offenheit, Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und der Nähe, die sie uns gaben. Wie kann ein so freundliches Volk Monster erschaffen, die die eigene Bevölkerung unterdrücken und töten. Fast ein Viertel der Bevölkerung wurde während der Schreckensherrschaft ausgelöscht. Das Durchschnittsalter ist in Kambodscha 22 Jahre, es gibt viele, sehr viele Kinder, aber Oma und Opa fehlen in vielen Familien. Ich bin froh, dass wir bei ganzen Suche so viel Gastfreundschaft erfahren durften. Kambodscha hat uns viele Erlebnisse und Eindrücke geschenkt.
Wir reisen weiter nach Phnom Penh, hier endet unsere Reise. Wir verabschieden uns von Nuong und unserem Fahrer. Schlendern durch die Stadt, besuchen einen Nachtmarkt und Rainer sorgt mit seinem Sonnenbrillenkauf für Belustigung. Ein letztes Khmer Abendessen mal ein bisschen Nobler. Morgen fliegen wir nach Krabi und machen Urlaub.
Übrigens: Ich werde vielleicht etwas Reis an eine Katze verfüttern und schauen was raus kommt!!!![flagallery gid=8]
Nach 56 Jahren kann ich endlich wieder tun und lassen was ich möchte, und das , kann ich Euch sagen, fühlt sich gut an. Warum 56 Jahre? Ganz einfach, ich hatte als Dreijähriger nach dem einmaligen Besuch des von Nonnen geleiteten Kindergartens beschlossen, meine Vorschulzeit ohne Wackelkopf-Neger zu verbringen. (Der Ältere erinnert sich, da gab es doch so eine „Sammelbüchse“ mit einem Negerlein, der nach dem Einwurf einer Münze freudig mit dem Kopf wackelte) Ich verbrachte meine Kinderfreiheit mit den Nachbarskindern glücklich und frei zwischen Hausruinen und dem der Südstadt nahen Wald. Meine Rentnerfreiheit verbringe ich mit Ina zwischen Eisental und da wo’s uns halt hin verschlägt.
Lange vorbei ist die Zeit, als ich mit meinen Leidensgenossen auf der Schulbank saß.
Das heutige Aufsatzthema : „Das schönste Weihnachtsgeschenk“, oder noch besser „Wie ich meinem Nachbarn einen China-Kracher in den Kragen warf“ . Das lange Starren auf die leere Heftseite, die sich nicht mit Worten füllen wollte. Selbst das Schielen Richtung Banknachbarn nützt nix beim Aufsatz abschreiben… das geht ja gar nicht!
Augen auf, ich starre nicht auf eine leere Seite, sondern auf ein leeres Display……
Da hat sich wohl nicht viel geändert.
Doch, ich kann mal eben unterbrechen und mit Ina einen Kaffee trinken oder eine halbe Stunde Kugeln durch die Gegend werfen.
Nach der tränenreichen Verabschiedung im Januar, hatte ich gedacht, such dir ´ne Beschäftigung zum Runterfahren, damit der Übergang vom Chef zum Couchpotato nicht zu heftig wird. Der Plan: ein bisschen an einem Transporter schrauben und mal kurz ein Wohnmobil daraus machen. Bisschen Internet und schon stand ein VW „Schnäppchen“ Crafter im Hof (eigene Geschichte). So wurde es nichts mit lang ausschlafen und nach dem Frühstück Richtung Couch schielen. Morgens kurz nach sieben aufstehen, um acht Uhr auf die „Baustelle“ ,egal welches Wetter und ich sage Euch, es war oft kalt und nass. Es wurde dann mindestens 8 Stunden gesägt, gebohrt, geschraubt und oft geflucht. Nach einer Woche konnte ich meinen ersten und einzigen Helfer Luigi (Ina) rekrutieren. Endlich wieder delegieren!!
Die Tage, Wochen, Monate galoppierten vorbei und der Camper wurde und wurde nicht fertig. Den geplanten Griechenland Urlaub mussten wir streichen, so ist es halt im Business, Arbeit geht vor. Der Bus wurde 500 kg schwerer und ich 4 kg leichter. Mitte Mai endlich der ersehnte und gefürchtete TÜV Termin. Alles lief reibungslos, der Kontrolleur wollte ein Autogramm. Ich küsste den Grünen TÜV Stempel und nach ein paar abschließenden Schrauben war das Auto „LUIGI“ gepackt und wir rollten durch Italien.
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In Rom wollten wir eigentlich den Papst auf ein Bier in unserm Bus einladen, er hatte leider keine Zeit. Also ließen wir die heilige Stadt hinter uns und fuhren nach Punta Ala , Toskana. Der Campingplatz erinnert sehr an unser Le Gurp, nur ein bisschen teurer und liegt halt am Mittelmeer. Der Bus macht sich prima, die Solaranlage macht uns autark, kaltes Bier ohne Stromstrippe, klasse!!! (die Panel hatten sich anfangs gewehrt und der erste Klebeversuch ging in die Hosen, aber jetzt sind sie unlösbar mit dem Auto verbunden)
Danach fuhren wir mit Thomas und Margarethe ins Trainingslager an die Ardeche. Auf der Rückreise besuchten wir den Lac d’Annecy. Nach dem 14tägigen Intensiv-Training kam der Luigi für vier Wochen auf den Parkplatz.
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Wir feierten Hans-Jörgs 60ten und ich gab für meine Kollegen eine Abschieds-Party im Hof.
Nach dem traditionellen Le Gurp Besuch rollten wir über die Pyrenäen nach Spanien. Wir fuhren mit einer Schmalspurbahn auf dem Artouste, in Torla wurde eine 1200 Höhenmeter Strecke bewältigt. Übernachteten in Naut Aran, dem Skiort des Königs von Spanien, und besuchten Besalú, eine wunderschöne mittelalterliche Stadt. Am Mittelmeer in Cap d Agde vertieften wir unsere Atlantikbräune und gingen zum Abschluss der Rundreise durch Gordes Gassen und wanderten durch die Schlucht Gorges de la Véroncle.
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Im Oktober wurde unser Wohnmobil noch einmal gepackt, es ging nach Venedig. Luigi musste draußen bleiben, hier gibt es hauptsächlich Kanäle, viel Wasser keine Straßen, Luigi ist erklärter Nichtschwimmer. Wir fanden ein schönes Campingplatz-Zuhause für ihn in Mestre, Camping Venezia (https://www.camping.info/italien/venetien/camping-venezia-1538?onMap=1). Die Bushaltestelle war direkt am Hinterausgang, Tickets gab es an der Rezeption. Der Reiseführer gab uns einen guten Tip, einfach ohne Plan loslaufen , so fanden wir ein Venedig ohne Rummel. Drei Tage Stadt waren genug, Flucht an den Gardasee. Von nun an zeigte sich Italien von seiner regnerischen Seite, nach einer Nacht waren wir weichgespült. Mit Luigi schwammen wir in Richtung Eisental.
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Das waren die Urlaube auf vier Rädern, was noch kam, war die große Rundreise in Kambodscha. Wie es dazu kam und wie es ausging : https://reisen.chris-rapp.de/
Nach Kambodscha kam völlig überraschend Weihnachten und das neue Reisejahr 2017. Schau’n wir mal.
Zwischen den Reisen führten wir ein beschauliches Rentnerleben mit Boule spielen, mit Freunden feiern, sonntäglichen Familientreffen und der Arbeit am Erhalt der sportlichen Fitness. Der Mont Ventoux ruft!!
So, nun ist wieder ein Jahr vorbei, und was für Eines!
Für uns ist nicht nur das Jahr vorbei, auch unser Leben tritt in eine neue Phase ein, das Leben ohne Arbeitgeber. Das fühlt sich erst einmal prima an, Rente, aber immer noch jung, …..schaun wir mal. Ich hatte einen tränenreichen Abschied von meinen Kollegen, Veänderung kann auch mal ein bisschen weh tun. Auch Inas Patienten trauern, wir nicht, wir werden die neue Freiheit geniesen.
Klar werden wir noch mehr Reisen,aber zu Hause ist es auch schön, z.B.: um den Schartenberg joggen, zur Hornisgrinde biken (Mont Ventoux wartet) oder mit Freunen boulen. Langeweile werden wir sicher nicht haben und wenn doch, wir werden es genießen!
Das Wohnmobil-Jahr begann früh, schon an Ostern ging es in den Süden, natürlich erst nach dem obligatorischen Bohnenkamp-Besuch mit kulinarischem Nirvana. Nach langer Fahrt erreichten wir den Comersee und fanden einen Campingplatz in Menaggio einfach aber nett. Eine Pizzeria findet sich schnell müde und satt gehen wir schlafen. Am nächsten Morgen zeigt sich der See in seiner vollen Schönheit.
Wir fuhren den See entlang nach Osten und fanden in Sorico unseren nächsten Campingplatz. Am nächsten Morgen schwangen wir uns auf die Fahrräder und erkundeten den See bei sonnigen, aber kühlem Wetter.
Nach zwei Tagen zog es uns an den Lago Maggiore. Am Lago di Monate verbrachten wir eine Nacht. Bei Angera war der Campingplatz menschenleer, freie Platzwahl.
Die Boule Saison verlief durchwachsen am letztenSpieltag verloren wir die drei Begegnungen und rutschten vom 4. auf den 7.Tabellenplatz, ägerlich.
An Pfingsten ging es erst nach Imperia.
Der Versuch den Mont Ventoux mit den Rädern zu bezwingen scheiterte nach 1000 Höhenmetern, na dann 2016!
Mit Margarethe und Thomas trafen wir uns an der Ardeche und hatten viel Spaß beim Boule spielen, Radfahren und joggen.
Die Rio Sec Tour stand wie immer auf dem Programm.
Zum ersten mal live auf unserem Hoffest „Hubers Party Band“ Sie heizten uns mächtig ein, wir tanzten und feierten wie immer bis in die Morgenstunden.
Nach 14 Tagen Le Gurp und Regenwetter machten wir unsere Drohung endlich mal war, wir fuhren nach Spanien!
San Sebastian empfing uns mit unfreundlichem Wetter, es war kühl und feucht. Der Bus blieb auf dem Campingplatz und wir fuhren mit dem Bus in die Stadt. Wir erklammen die Festung auf dem der Stadt und San Sebastian zeigte sich von seiner Schönsten Seite. Zurück in der Altstadt trieb uns der Hunger in eine der vielen Tapas-Bars und…. ich liebe Tapas!!!!
Bilbao ist 2016 die Kulturhauptstadt Europas, sie war aber schon 2015 mit uns Touristen sehr bevölkert,vor dem Guggenheim Museum war schlangstehen angesagt, wir verzichteten und nach einem kleinen Rundgang fanden wir die richtige Tapas-Bar. Nach drei Tagen Bilbao mit baden, joggen und radfahren ging es weiter in die Pyrinäen. Bekanntlich baucht ein Auto Treibstoff, also fuhren wir die nächste Tankstelle an und……da war sie weg die Kreditkarte. Auch hektisches Suchen half nichts, sie war weg, noch schlimmer geklaut, der Schrecken war groß. Also mussten wir die Kreditkartenreißleine ziehen, Katre sperren und den Diebstahl (?) bei der spanischen Polizei melden.